Spot von Leo Burnett:
McDonald’s nimmt Hipster-Kaffee aufs Korn
Maschinenkaffee von McDonald's? W&V-Kolumnist Markus Sekulla steht eher auf die Kaffee-Kultur des Hipster. Möglichst mit Chemex-Kanne und handgerösteten Bohnen. Aber den neuen McCaffé-Spot aus UK findet er großartig.
Für jemanden, der mindestens ein Drittel seines Arbeitslebens in Düsseldorfer und New Yorker Cafés verbracht hat, ist das ein sehr schwer zu schreibender Beitrag. Zu sehr sind mir die fünf-Euro-Espresso-Tonics und die kleinen Croissants für sechs Dollar ans Herz gewachsen. Dazu: Im Juli Menschen in Wollmützen beobachten. Der Einzige im Laden ohne mindestens vier (sichtbare) Tattoos zu sein. Die fünf Minuten (Minimum), die Baristas für die exakte Temperatur, das Aufbrühen und das kreisförmige Aufgießen brauchen. Eine perfekte Mischung zwischen time well spent und der vielleicht verschwendetsten Zeit meines Lebens. Motto: When in Rome, do as the Romans do.
McDonald’s rangiert auf meiner Lovebrandliste ungefähr um eine Haaresbreite auf dem vorletzten Platz. Trotzdem, die Werbekampagnen sind oft kreativ und stellen für mich die Marke in ein besseres Licht... wenn das Essen nicht so wäre wie es ist. Aber gut für drei Uhr nachts nach Karneval, wenn der Dönerladen nebenan geschlossen ist.
Die heutige Kampagne von McDonald’s UK und Leo Burnett hat das Potential, meine Lieblingswerbung zu werden. Die Gesichter erinnern mich an den Tag, an dem ich meine besten Buddies beim NYC-Besuch in einen Coffee Shop in Williamsburg mitgenommen habe (Toby’s) und natürlich an meinen ersten Tag im Toby’s.
Viel Beschreibung ist eigentlich nicht notwendig, ich finde es eine richtig schöne Persiflage auf die hippen Coffee Shops dieser Welt. Trotzdem, Hand aufs Herz, der Kaffee schmeckt im Toby’s einfach besser, da ändert auch ein klasse Spot nichts dran.
Markus Sekulla arbeitet als Kreativ- und Digitalberater in Düsseldorf und wo er sonst noch gebraucht wird. Von deutschen Agenturen wird er u.a. als Trendscout gebucht. Außerdem ist er einer der Macher von Mobilegeeks. In seinem W&V-Blog #digitalglobetrotter schreibt er über beispielhafte internationale Kreationen. Sachdienliche Kreativ-Hinweise nimmt Markus Sekulla gern unter markussekulla@gmail.com entgegen.