Umfrage zu Werbeverboten :
Marketer gegen Bevormundung und Gängelung
Bundesjustizminister Heiko Maas macht sich unter Werbern aktuell keine Freunde. Zuerst warf er der Branche ein Sexismusproblem vor. Kurz darauf nahm er Tabakwerbung ins Visier. Was Marketer von solchen Kampfansagen halten, das zeigt eine aktuelle Snapshot-Umfrage
Die jüngsten Vorstöße von Bundesjustizminister Heiko Maas haben für starken Widerstand in der Werbebranche gesorgt: Ausgerechnet ein sogenannter Sozialdemokrat will Tabakwerbung nahezu verbieten und entschlossen gegen "herabwürdigende Werbung" vorgehen, was auch immer das überhaupt sein soll.
Die Kritik: Wer entscheidet denn eigentlich, was in der Werbung echter Sexismus oder nur der kreative Einsatz von Reizen ist? Ist denn Bikiniwerbung eigentlich schon "herabwürdigend" oder etwa die Kiez-Selbstironie, die die Biermarke Astra in ihrer "Was dagegen?"-Kampagne gekonnt inszeniert hat. Und warum darf Tabak, als frei handelbares, legales Produkt nicht auch im Sinne eines freien Marktes werben? Eine aktuelle Snapshot-Befragung durch die Münchner Gespräche und Roland Berger Strategy Consultants in Zusammenarbeit mit W&V spiegelt wieder, was Marketer von solchen Vorstößen halten: wenig bis gar nichts.
Braucht Werbung härtere Grenzen, lautete die Frage? 54 Prozent der befragten Marketingentscheider sind der Meinung, dass Werbung keine Gängelung und Bevormundung braucht. 26 Prozent stimmten für "Herabsetzende Werbung ist das eine. Aber solange Produkte wie Tabak erlaubt sind, muss man dafür auch werben dürfen". Nur 14 Prozent glauben, dass sich der Ruf der Branche verbessern würde, wenn Unsäglichkeiten abgestraft würden.