Personalie:
Madvertise: Carsten Frien tritt als CEO zurück
Madvertise-Gründer Carsten Frien tritt nach vier Jahren als CEO des Unternehmens ab. Er übergibt die Geschäftsführung an Christof Wittig und wechselt in den Beirat des Mobile-Advertising-Unternehmens.
Personeller Paukenschlag bei Madvertise: Gründer Carsten Frien hat sich entschlossen, nach vier Jahren als CEO in den Beirat zu wechseln. Er übergibt die Geschäftsführung noch in dieser Woche an Christof Wittig, bleibt aber Anteilseigner – und zwar der zweitgrößte Shareholder nach Earlybird. Weitere Vorstände sind Vincent Pelillo (COO) und Stefan Benndorf (CFO). Madvertise ist im Geschäftsjahr 2012 mit einem Umsatzplus von 130 Prozent sehr stark gewachsen. Das Dotcom verfügt neben Deutschland über Standorte in UK, Spanien, Italien und der Türkei. Eine Expansion nach Asien und in die USA ist angedacht.
Dennoch war die Lage bei dem Mobile-Advertising-Unternehmen, vor allem in den vergangenen Monaten, zunehmend schwierig geworden. Die Gründe dafür lagen in der laut Kritikern zu geringen technologischen Ausrichtung – besonders in Richtung Buchungsmöglichkeiten für Agenturen und Kunden – sowie in der strammen Internationalisierung, die intern in der Diskussion steht. Hinzu kommen personelle Abgänge gewichtiger Manager: So schied Alexandra Deutsch, Vice President Marketing & Communications und erst seit Juni 2012 dabei, ebenso aus wie bereits zuvor der weltweite PR-Kommunikator Christoph Burbes. Der ehemalige DoubleClick-Manager Richard Kidd, von den Investoren geholt und als Senior Vice President Sales für ein halbes Jahr installiert, um den weltweiten Vertrieb auf Vordermann zu bringen, ging Insidern zufolge nach Meinungsunterschieden mit dem Management. Ex-Microsoft-Manager Richard Dunmall blieb sogar nur wenige Wochen COO.
Hinzu kommt: Eine schwierige Phase steht an, weil sich Madvertise derzeit in einer neuen Finanzierungsrunde befindet und Investoren sucht. Im Zuge dessen werden die Zahlen offengelegt. Aus VC-Kreisen ist zu hören, dass Madvertise nicht profitabel ist. Jeder kann sich also ausrechnen, wie lange die liquiden Mittel ausreichen. Es steht zu erwarten, dass vorhandene Investoren im Zuge ihrer Exit-Strategie aus dem Unternehmen ausscheiden.
Frien-Nachfolger Wittig erbt damit eine vielschichtige Agenda. Der gebürtige Deutsche hat die vergangenen zehn Jahre im Silicon Valley verbracht. Zuletzt war Wittig Managing Director bei Kii Capital in San Francisco, ein Venture Fund, der in die Entwicklung mobiler Apps investiert – ein CEO also, der aus der Technologiebranche stammt und über Auslandserfahrung, auch in China, verfügt. Madvertise (rund 100 Mitarbeiter) wurde 2008 gegründet und wird von verschiedenen Venture Capital-Firmen mit über zehn Millionen Dollar finanziert: Earlybird, Team Europe und Point Nine Capital aus Berlin sowie Blumberg Capital und Felicis Ventures aus den USA.