
Zeitungs-Kooperation:
Madsack und Dumont gründen gemeinsame Hauptstadt-Redaktion
Die Zeitungskonzerne Madsack und Dumont schließen ein enges Inhalte-Bündnis und gründen eine gemeinsame Hauptstadt-Redaktion.

Foto: Dumont, Madsack
Die Zeitungsverlage Dumont und Madsack schließen eine umfassende Redaktions-Partnerschaft. Eine gemeinsame Redaktion in der Hauptstadt Berlin soll ab Oktober die überregionale Berichterstattung über Politik und Wirtschaft für die Titel beider Zeitungshäuser übernehmen.
Produziert werden die Beiträge von der künftigen Gemeinschaftsfirma RND Berlin GmbH. An ihr sind die Madsack-Tochter Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) mit 75 Prozent und das Verlagshaus Dumont mit 25 Prozent beteiligt. Außerdem werden künftig die Dumont-Titel von der Hannoveraner Zentral-Redaktion des RND beliefert werden.
Die Allianz ist die größte redaktionelle Kooperation zwischen zwei Zeitungshäusern, die es in Deutschland bislang gegeben hat. Die tägliche Gesamtauflage aller beteiligten Regionalzeitungen beträgt nach Angaben der Partner 2,3 Mio. Exemplare. Die Hannoveraner Zentralredaktion RND belieferte bislang vor allem die hauseigenen Madsack-Blätter, darunter die Hannoversche Allgemeine Zeitung, die Leipziger Volkszeitung und die Märkische Allgemeine sowie einige externe Kunden.
Mit den sechs Dumont-Blättern Kölner Stadt-Anzeiger, Berliner Zeitung und Mitteldeutsche Zeitung sowie den Boulevardblättern Express, Berliner Kurier und Hamburger Morgenpost wächst die Reichweite nun auf täglich bis zu 6,8 Millionen Leser, heißt es in einer Mitteilung beider Zeitungshäuser.
Madsack statt Funke
Für Dumont ist es der zweite Anlauf, eine Allianz zu schmieden. Das Kölner Zeitungshaus hatte monatelang mit dem der Essener Funke-Gruppe über eine ähnliche Kooperation verhandelt. Beide Verlage konkurrieren auf dem schwierigen Berliner Zeitungsmarkt. Eine Kooperation mit Funke (u.a. Berline Morgenpost) scheiterte laut Medienberichten aber im vergangenen Herbst.
"Die publizistische Relevanz unseres Redaktionsnetzwerks Deutschland nimmt durch die Partnerschaft nochmals deutlich zu", sagt Madsack-Konzernchef Thomas Düffert. Er sei „mehr denn je bin ich von der Stärke regionaler Tageszeitungen im Verbund überzeugt“. Das sei "der Weg, um Qualitätsjournalismus weiter zu stärken."
Christian DuMont Schütte, Herausgeber und Aufsichtsratsvorsitzender bei Dumont, bezeichnet die Partnerschaft als "klares publizistisches Signal". Die Allianz stelle "noch intensivere Recherche und hervorragende Berichterstattung relevanter Themen aus Politik und Wirtschaft sicher".
An der Spitze des neu formierten RND Berlin werden die RND-Chefs Wolfgang Büchner und Uwe Dulias stehen. Büroleiter in Berlin bleibt Gordon Repinski. Die weiteren in Berlin ansässigen Journalisten des RND sollen komplett in die neue Gesellschaft wechseln, heißt es in der Mitteilung. Die Anzahl der Journalisten in der gemeinsamen Berliner Redaktion soll "mehr als verdoppelt" werden, kündigen die Partner an.
Das Bundeskartellamt muss der Partnerschaft noch zustimmen.