In NRW dominieren dieses Mal die Minuszeichen. Radio NRW muss sich mit 104.000 Fans weniger zwar "größter absoluter Verlierer" nennen lassen. Das rüttelt aber nicht an der Position: Die Mantelwelle aus Oberhausen ist zum inzwischen 27. Mal hintereinander das größte Angebot als Verbund der lokalen Privatwellen mit 1,605 Millionen Hörern ab zehn Jahren. Beim WDR nimmt indes die Zahl der Hörfunkmillionäre wieder ab: WDR 2 fällt mit einem Minus von 48.000 wieder unter die magische Grenze, die im Frühjahr endlich überschritten worden ist. Die WDR-Welle verzeichnet nun 979.000 Durchschnittsstundenhörer. Der WDR-Jugendsender 1Live kann das siebenstellige Niveau halten, auch wenn mit knapp 1,1 Millionen Hörern 10.000 Fans gegenüber der MA 2013 Radio I fehlen.

Im Westen und Südwesten gibt es viel Auf und Ab. Platzhirsch FFH kann in Hessen seinen Position jenseits der 500.000-Hörer-Marke mit 3000 neuen Fans festigen. 553.000 Fans pro durchschnittlicher Werbestunde meldet hier die ag.ma. Die Töchter können sich teils fangen. Die Oldie-Welle Harmony FM holt zumindest 3000 Hörer zurück, Planet Radio verliert allerdings weitere 14.000 auf jetzt 87.000 Durchschnittsstundenhörer. Beim HR kann nur HR3 gewinnen. Vor allem HR4 verliert Fans (30.000) und zählt nun 267.000 Hörer. Radio Bob kann in Händen der Regiocast weiter zulegen; macht 4000 neue Fans bei jetzt 67.000 Hörern ab zehn Jahren. Alles in allem sind dem Bundesland aber Hörer verloren gegangen.

Im Südwesten ist dagegen nach starken Hörerverlusten wieder etwas Normalität eingekehrt – vor allem im lokalen Bereich. SWR 1 Rheinland-Pfalz etwa kann aufatmen und nach einem herben Minus um Frühjahr 8000 neue Hörer begrüßen (nun 189.000 Durchschnittsstundenhörer). SWR3 hat als einziger Radio-Millionär dazugewonnen: 38.000 Hörer oder 3,5 Prozent auf nun 1,15 Millionen pro Werbestunde. Gut läuft es für die junge private Welle BigFM, die national gesehen 10,6 Prozent mehr Hörer auf jetzt 435.000 Fans melden kann. Antenne 1 in Baden-Württemberg verliert allerdings weiter (minus 21.000 auf 242.000). Das Mannheimer Radio Regenbogen muss Gewinne der letzten MA abgeben und meldet mit 29.000 Hörern weniger nun 258.000 Hörer ab zehn Jahren. In der Region blüht indes der Lokalfunk; Energy in Stuttgart (plus 14,8 Prozent), die neue welle aus Karlsruhe (plus 19,4 Prozent) oder auch baden.fm (plus 22,8 Prozent) zeigen das Interesse des Hörers an den Dingen vor Ort. Doch diese Zuwächse reichen nur aus, um das Reichweitenniveau im privaten Vermarktungsangebot Radio-Kombi Baden-Württemberg nach den Frühjahrsverlusten von 76.000 Hörern wieder zu stabilisieren. Es stagniert bei Null.

Der öffentlich-rechtliche Bayerische Rundfunk kommt ausgeglichen daher. Zwar muss Platzhirsch Bayern 1 noch einmal 62.000 Hörer gegenüber der Frühjahrserhebung abgeben und erreicht nun laut der Arbeitsgemeinschaft Media Analyse (ag.ma) nurmehr 976.000 über Zehnjährige pro Werbestunde. Der Status "Hörfunkmillionär" ist damit passé. Aber die anderen Wellen können die Verluste kompensieren. Weitere Zuwächse kommen von der für den BR wichtigen Popwelle Bayern 3, die dieses Mal 41.000 Hörer dazugewinnt. Macht 815.000 Hörer pro Werbestunde. Auch hier stark: das lokale Radio, zu erkennen an den Zahlen der Vermarktungsofferte Bayern Funkpaket, das weitere 19.000 Hörer mehr bei nun 899.000 Fans pro beworbener Durchschnittsstunde zählt. In München haben beispielsweise Radio Charivari (plus 5000) oder Radio Energy (plus 11.000) gewinnen können. Dieses Mal im Minus: Radio Gong und Radio Arabella.

Im Osten zahlen sich Umbauten nach den Verlusten bei der MA 2012 Radio II aus. MDR 1 Radio Sachsen gewinnt nicht nur weitere 77.000 Hörer hinzu – mit diesem Anstieg auf jetzt 553.000 Durchschnittsstundenhörern ist die ARD-Welle der Sieger nach absoluten Zahlen der MA 2013 Radio II. Mehr Hörer hat kein Sender hinzugewinnen können, was gegenüber früheren Media-Analysen ein eher niedriger Wert ist. Stark auch die junge Schwesterwelle MDR Jump, die nun laut ag.ma sogar noch einmal 68.000 zusätzliche Hörer ausweist (409.000). Im Privatfunk profitieren erneut die Ostseewelle (plus 15.000 auf 226.000 Hörer pro Stunde) oder auch Radio PSR, das weiter zulegen kann. Hier kommen 18.000 neue Hörer hinzu, macht 201.000 Hörer ab zehn Jahren. Energy Sachsen legt gar um mehr als 50 Prozent seiner Reichweite zu. Der Sender steht mit nun 86.000 Hörern in den MA-Listen. Radio SAW kann Verluste kompensieren und ist erneut mit jetzt 261.000 Hörern pro Werbestunde stärkster privater Einzelsender im Osten. In Thüringen gewinnt die Landeswelle (plus 13 Prozent auf 121.000 Hörer). Antenne Thüringen hat trotz trotz Verlusten (minus 5,7 Prozent) mit 188.000 Hörern in der Werbestunde im Privatmarkt die Nase vorn. Nummer eins im Land ist indes der MDR mit dem Thüringer Landesprogramm und 238.000 Hörern nach Zuwächsen (plus 9,1 Prozent).

Noch ein Blick auf den hart umkämpften Raum Berlin: Hier muss Platzhirsch 104.6 RTL nach Zugewinnen im Frühjahr wieder Hörer abgeben – bei nun 205.000 Durchschnittsstundenhörern. Auch der Berliner Rundfunk büßt 11.000 Hörer ein und rutscht auf nun 114.000 Fans ab. Allgemein halten sich die Verluste in der Region allerdings in Grenzen. Erwähnen sollte man aber auch hier die Marke Energy – plus 28 Prozent auf nun 77.000 Durchschnittsstundenhörer heißt die Bilanz. Der Prozente-Sieger Radio Teddy (plus 59,9 Prozent an Reichweite) zählt nun 42.000 Fans. Stark auch: Star FM (plus 40,5 Prozent), die RBB-Welle Radioeins (plus 33,6 Prozent) und Radio B2 (plus 33,7 Prozent).

Auf den Tag bezogen hat der ARD-Hörfunk die Nase weiter nach vorne gebracht: Täglich schalten rund 38,9 Millionen Hörerinnen und Hörer ein öffentlich-rechtliches Programm ein. Das entspricht 52,3 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung ab zehn Jahren. Bei den privaten Hörfunksendern sind es 32,5 Millionen Hörerinnen und Hörer täglich - macht 44,3 Prozent (Montag bis Freitag). Die - von AS&S Radio vermarkteten - öffentlich-rechtlichen Stationen gewinnen laut ag.ma weitere 151.000 Hörer ab zehn Jahren von Montag bis Freitag hinzu. Die privaten Sender - überwiegend in der RMS - verlieren erneut. Dieses Mal fehlen dem Privatfunk 172.000 Hörer.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.