MA 2012 Radio II: Dramatische Hörerverluste im Osten - Antenne Bayern stärkster Einzelsender
Radio gewinnt zunehmend neue Hörer, so die positive Bilanz der MA 2012 Radio II. Doch davon profitiert nicht das ganze Land: Der Osten inklusive Raum Berlin muss dramatische Hörerverluste hinnehmen. Dafür profitiert der Westen: Antenne Bayern gewinnt soviel Hörer wie noch nie - auf Kosten des BR.
Radio gewinnt zunehmend neue Hörer und zwar vor allem bei den Jungen, so die positive Bilanz der MA 2012 Radio II. Die Radionutzung übersteigt die 80 Prozent-Marke, vier von fünf Deutschen hören täglich Radio. Bei den Unter-30-Jährigen ist die Reichweite auf 72 Prozent gestiegen. Doch davon profitiert nicht das ganze Land: Der Osten inklusive Raum Berlin muss dramatische Hörerverluste hinnehmen. Dafür profitiert der Westen: Antenne Bayern gewinnt soviel Hörer wie noch nie - auf Kosten des Bayerischen Rundfunks.
Mit 219 000 zusätzlichen Hörern wächst Antenne Bayern um knapp zwanzig Prozent auf 1,3 Millionen Hörer und ist damit Reichweitensieger der aktuellen Media Analyse und hierzulande größter Einzelsender. "Wir haben uns vorgenommen unsere Marktführerschaft zu verteidigen, aber dass wir dann so durch die Decke knallen, damit haben unsere Mitbewerber sicherlich nicht gerechnet", so Antenne Bayern-Geschäftsführerin und
Programmdirektorin Valerie Weber.
In der Tat, ein herber Schlag für die Mitbewerber: Der Bayerische Rundfunk muss bluten und hart erkämpftes Terrain der letzten MAs wieder abgeben: Die Rolle des reichweitenstärksten Sender Bayerns verliert Bayern 1 endgültig an den Privatsender. 62 000 Hörer kostet Bayern 1 der Verlust. Hörten bei der Frühjahrserhebung MA 2012 Radio I noch 1,143 Millionen Hörer den öffentlich-rechtlichen Sender, sind es in der aktuellen Erhebung nur noch 1,08 Millionen Hörer. Für den Schwestersender Bayern 3 sind die Verluste erst Recht eklatant: Von 800 000 Hörern (MA 2012 Radio I) schalteten 77 000 Hörer ab - das sind knapp zehn Prozent.
Dazu BR-Hörfunkdirektor Johannes Grotzky: "Angesichts der 70 kommerziellen Sender im Freistaat habe ich nicht erwartet, dass wir mit jeder neuen Media Analyse das vorherige Ergebnis übertreffen werden. Umso mehr freut es mich, dass uns weiterhin täglich sechs Millionen Hörer ihr Vertrauen aussprechen."
In Nordrhein Westfalen dagegen ist die Situation stabil: Radio NRW bleibt trotz geringer Verluste - 11 000 Hörer weniger - inzwischen zum 25. Mal hintereinander das größte Angebot als Verbund der lokalen NRW-Sender mit 1,7 Millionen Hörern. Erfolg auch für den Westdeutschen Rundfunk: Der Jugendsender 1 Live gewann 84 000 Hörer und erreicht nun 1,096 Millionen Hörer, gefolgt von WDR 2 mit 972 000 Hörern (plus 40 000).
Im Norden hat NDR 2 die Nase vorn: Der Sender konnte punkten mit einem Plus von 112 000 auf 796 000 Hörer. Herbe Verluste musste dagegen R.SH Radio Schleswig-Holstein einstecken. Der Sender verlor 38 000 Hörer und kommt nun auf eine Reichweite von 218 000 Hörern. Hit-Radio Antenne verbesserte sich um 60 000 auf 375 000 Hörer. Auch Radio ffn konnte 33 000 Hörer gewinnen und knackt damit die halbe Millionen.
Die stärksten Verluste gibt es im Osten: MDR 1 Radio Sachsen verliert 47 000 Hörer und kommt auf 371 000 Hörer, das entspricht minus elf Prozent. Ähnlich die Einbußen bei Hitradio RTL Sachsen. Hier schrumpften die Hörer von 190 000 auf 142 000, ist gleich minus 25 Prozent! Auch Radio PSR verlor knapp ein Viertel seiner Hörer. Die Reichweite sank dramatisch von 214 000 auf 161 000 Hörer. Zeigt hier nun doch die Demografie ihre Folgen?
Aber die Verluste machen auch vor dem hart umkämpften Raum Berlin nicht halt. Hier konnten nur Antenne Brandenburg (plus 15 000 auf 255 000 Hörer) und Klassik Radio (plus 13 000 auf 55 000 Hörer) Gewinne einfahren. BB Radio büßte 20 000 Hörer ein und erreicht nun 215 000 Hörer.