Loriot-Erben setzen Einstweilige Verfügung gegen Wikipedia durch
Wikipedia-Gründer Jimmy Wales muss noch mehr Spenden für die Online-Enzyklopädie sammeln: Das Landgericht Berlin bittet Wikipedia wegen der unerlaubten Veröffentlichung von Loriot-Motiven zur Kasse. Das Vorgehen der Familie von Bülow dürfte die Stiftung rund 5000 Euro kosten.
Wikipedia-Gründer Jimmy Wales muss noch mehr Spenden für die Online-Enzyklopädie sammeln: Das Landgericht Berlin bittet Wikipedia wegen der unerlaubten Veröffentlichung von Loriot-Motiven zur Kasse. Die Plattform trägt die Kosten des Verfahrens, das auf einen Wert von 30.000 Euro taxiert wurde. Nach Schätzung des Münchner Rechtsanwalts Bernhard Lehner muss Wikipedia am Ende etwa 5000 Euro zahlen - je 2000 für die beteiligten Anwälte und 1000 Euro Gerichtskosten.
Im Wikipedia-Artikel über den im August verstorbenen Vicco von Bülow fanden sich längere Zeit Fotos von Briefmarken mit Loriot-Motiven. Loriots Tochter Susanne von Bülow war juristisch dagegen vorgegangen. Sie sah das Urheberrecht verletzt, von dem sie als Erbin über den Tod ihres Vaters hinaus profitiert. Das Landgericht Berlin gab ihrem Antrag auf Einstweilige Verfügung Recht. "Eine Zustimmung des Künstlers oder seiner Erben für eine...Veröffentlichung dieser Motive im Internet ... liegt nicht vor", befand die Kammer. Bei den Briefmarken handelt es sich um die vier Wohlfahrtsmarken der Deutschen Post in diesem Jahr. Briefmarken galten früher als "amtliche Werke", seit der Privatisierung der Post fallen sie aber unter das Urheberrechtsgesetz.
Die Wikimedia Foundation will nach einem Bericht von Heise Online keine Rechtsmittel gegen die Einstweilige Verfügung einlegen. Das Landgericht hatte "für den Fall der Zuwiderhandlung" ein Ordnungsgeld von 250.000 Euro festgelegt.