We save lives:
Live-Appell aus dem Gefängnis: Bewegende Aktion gegen Alkohol am Steuer
Auf dem Herrenklo einer Kneipe in Los Angeles spricht plötzlich ein "Spiegelbild" zu den Gästen. Der Mann im Spiegel ist jedoch kein Joke - sondern hat eine bitterernste Botschaft. Live aus dem Gefängnis.
Damit rechnet wohl niemand auf dem Herrenklo einer Kneipe - dass einen beim Händewaschen oder Styling plötzlich das "Spiegelbild" anspricht. Umso größer ist die Überraschung der Männer, denen genau das in der bewegenden Kampagne "Reflection from Inside" der Organisation We save lives passiert.
Im Spiegel des Clubs in Los Angeles erscheint ein Mann, dem die Aufmerksamkeit sofort sicher ist, denn er trägt Gefängniskleidung. Aber es wird nicht einfach nur ein Film abgespult, sondern der Mann im Spiegel ist live zugeschaltet, so dass sich ein echter Dialog entwickelt.
Der Mann heißt Kris Caudilla und er hat eine Mission: Menschen davon abzuhalten, sich mit Alkohol ans Steuer zu setzen. Er hat es 2010 getan, verursachte als Geisterfahrer betrunken einen Unfall und tötete dabei einen Polizisten, Vater von vier Kindern. 15 Jahre Gefängnis muss der heute 32-Jährige in Florida deshalb absitzen.
"Ich denke ständig an den Mann, den ich getötet habe", sagt Caudilla. Man nimmt ihm seine Reue ab, weil er sich entblößt und seine tragische Geschichte in den Dienst einer wichtigen Sache stellt. Nämlich zu demonstrieren, was für Folgen eine solche Leichtsinnigkeit haben kann - für andere und für einen selbst. "Wie so viele dachte auch ich damals, ich sei unverwundbar. Ich lag falsch", so Caudilla. Gerade diese Authentizität entfaltet mehr Wirkung als jedes noch so abschreckende Motiv. Völlig unvorbereitet werden die Clubbesucher mit einem Schicksal konfrontiert, das auch ihres sein könnte. Wenn sie nach dem nächsten Drink noch Auto fahren.
Die Kampagne entwickelte die Agentur Bravo Y&R/Miami. Und auch eine deutsche Firma mischte mit: Musikkomposition und Sounddesign stammen von der Berliner Musikproduktion Mokoh Music.