Linkedin verfolgt in Bezug auf die Publishing Plattform eine andere Strategie. Wir haben eine sogenannte "Mitglieder zuerst"-Regel. Sprich, wir sehen uns als starken Partner an der Seite jedes unserer acht Millionen Mitglieder in DACH und weltweit 433 Millionen. Unser Ziel ist es, Menschen beim nächsten Karriereschritt oder bei einer Geschäftsanbahnung bestmöglich zu unterstützen – durch die einfache Kontaktanbahnung, aber auch durch viel Wissen, das geteilt wird. Es geht also darum, dass unsere Nutzer Inhalte generieren und ihr Wissen darstellen.

Medienanbieter finden auf Linkedin also nicht statt?

Wir sind kein Nachrichtenmagazin und wollen auch kein Nachrichten-Aggregator sein. Daher nimmt unser deutschsprachiges Redaktionsteam auch nur Inhalte in unserem Programm Pulse auf, die ein Nutzer in seinem Profil gepostet hat. Zusätzlich werden in Pulse noch Beiträge unserer Influencer - also Wirtschaftsgrößen und Celebrities - eingestellt. Diese Beiträge werden nach einem Redaktionsplan mit Hilfe unseres Redaktionsteams erstellt. Die Plattform läuft übrigens sehr erfolgreich; wir stellen derzeit einen Redaktionsleiter und einen weiteren Redakteur für unser Team in München ein.

Apropos: Einige Journalisten – etwa von der "Wirtschaftswoche" oder der "Neuen Züricher Zeitung" nutzen regelmäßig unsere Blog-Funktion. Zu unseren deutschsprachigen Influencern zählt auch Gabor Steingart, Herausgeber beim "Handelsblatt".

Linkedin ist also keine Plattform für Medien?

Nochmals: Wir sind kein Nachrichtenmagazin und wollen auch kein Nachrichten-Aggregator sein. Wie für andere Unternehmen besteht auch für Medien-Marken die Möglichkeit, sich eine Unternehmensseite anzulegen und dort Inhalte zu posten. Diese Inhalte erscheinen aber nicht in Pulse. Normalerweise haben Unternehmen eine Seite mit Posts, wenn sie mit LInkedin rekrutieren oder über die Plattform Werbung bzw. Vertriebsanbahnung betreiben. Davon im DACH-Raum am erfolgreichsten sind Siemens, Nestlé und SAP.

Diese Konzentration auf User-Generated-Content dürfte aber auch für bloggende Journalisten nicht ideal sein. Wenn der Beitrag bei Pulse veröffentlicht wird, wird die Page Impression (PI) auf das Konto von Linkedin eingezahlt oder?

Die PI zählt für Linkedin, wichtiger ist aber für uns das Social Engagement rund um den Artikel: Wie oft wurde er weiterempfohlen, kommentiert etc. Wenn Journalisten Artikel bei uns einstellen, verlinken sie häufig auf ältere Artikel auf der Seite ihres Verlags und treiben so den Traffic.

Noch eine Frage zum Schluss: Nach welchen Kriterien wird ein Beitrag für Pulse ausgewertet?

Nach seiner Relevanz für unsere Mitglieder im Sinne der "Mitglieder-zuerst"-Regel. Ein Fokus auf eine bestimmte Industrie oder Branche beziehungsweise die Themen Jobs/Karriere ist hilfreich.

Übrigens: Auch wenn sich Linkedin nicht als Plattform für Medien-Marken versteht, W&V Online ist trotzdem auf der Plattform unterwegs.