Markus Sekulla über Perceptive Banners bei Ikea:
Liebe Mobile Advertiser, hier könnt ihr was von Ikea lernen
Für unseren Kolumnisten Markus Sekulla war Radiowerbung jahrelang die nervigste Werbeform überhaupt. Dann kam Mobile Advertising. Aber auch da gibt es Lichtblicke. Eine der wenigen Marken, die das Genre störungsfrei beherrscht, ist Ikea.
Gute Werbung kann nicht jeder. Bis vor wenigen Jahren war Radiowerbung für mich die Königsdisziplin. Nicht wegen hoher Budgets oder Reichweiten, nein es ist einfach unheimlich schwer, eine gute, kreative Ideen für Radiospots zu entwickeln. Auch nach jahrelangem Eins Live hören kann ich mich nur an zwei bis drei wirklich gute und lustige Spots erinnern, der Rest war in aller Regel: Mittelmaß - bekanntlich die Cousine von "nett", und von der wiederum behaupten manche Leute ja .... aber lassen wir das.
Mittlerweile hat mobile Werbung dem Radio in der Kategorie "Augenverdrehen" den Rang abgelaufen.
Wenn ich es mir so recht überlege, habe ich noch nie eine gute Werbung auf meinem Smartphone gesehen. Sie ist immer präsent, aber eigentlich stört sie nur. Adsense Werbung hier, komplettes Overlay in Apps da, mittlerweile sogar in-Video Ads bei YouTube, das ist der traurige Standard.
Ihr habt alle geklickt!
Nichts liegt mir ferner, als eine Werbung 50 Mal zu sehen zu müssen und das dann auch noch mit einem Klick zu honorieren. Trotzdem habe ich es gemacht, so wie wir alle. Unsere Finger sind einfach nicht filigran genug um klickfrei durch den Dschungel der mobilen Werbung zu navigieren. Das gute, alte Wurstfingerprinzip. Wenn der Klick doch passiert ist, fühle ich mich immer wie im falschen Bus. Schnellstmöglich und panisch raus hier!
Ikea hat hier einen smarten Ansatz gefunden, um uns diese Hektik zu ersparen. Klickt man auf mobile Werbung der Möbelmarke, wird man gefragt, ob man das auch wirklich wolle. Erst nach einem Bestätigungsklick wird man auf die Ikea-Website geleitet.
IKEA Perceptive Banners from Ourwork on Vimeo.
Sicher keine Lösung, der sich die Werbewelt dauerhaft anschießen wird. Ich würde mich über eine solche "Wolltest-du-das-wirklich-Nachfrage" aber sehr freuen, und sie würde meine positive Markenwahrnehmung stärken: Ikea, mein Freund und Helfer.
Markus Sekulla arbeitet als Kreativ- und Digitalberater in Düsseldorf und wo er sonst noch gebraucht wird. Von deutschen Agenturen wird er u.a. als Trendscout gebucht. Außerdem ist er einer der Macher von Mobilegeeks. In seinem W&V-Blog #digitalglobetrotter schreibt er über beispielhafte internationale Kreationen. Sachdienliche Kreativ-Hinweise nimmt Markus Sekulla gern unter markussekulla@gmail.com entgegen.