Bio für die Masse

Aber wie passt das zusammen – hochwertige Bioprodukte im Discounter? Da geht es doch immer nur um billig, Masse statt Klasse. In einem Spiegel-Online-Interview sagt Jan Plagge, Präsident von Bioland e.V.: "Bioland-Produkte werden über Qualität und nicht über den Preis vermarktet – das ist ein Paradigmenwechsel. Der bisherigen, ruinösen Logik wird nicht mehr gefolgt. Selbst Einbußen bei der Marge scheint Lidl dafür in Kauf nehmen zu wollen." Preise sollen also nicht nach unten angepasst werden, wenn zum Beispiel ein Mitbewerber billiger wird.

"Unsere Werte und unser Qualitätsanspruch werden sich durch die Kooperation mit dem Discount nicht verändern", heißt es auf der Website des Verbandes. Bioland sehe die Biolandwirtschaft und die Verbraucher als Teil einer Bewegung für eine lebenswerte Zukunft für die kommenden Generationen. Jeder Bioland-Artikel, der anstelle von konventionell erzeugten Produkten verkauft wird, leiste einen Beitrag zum Umwelt-, Tier- und Klimaschutz.

Auch für die Landwirte sehen die Partner die Kooperation als Chance, um ihre Betriebe zukunftsfähig weiterzuentwickeln und fair vergütet zu werden. "Gemeinsam mit Bioland können wir über eine gesteigerte Nachfrage weitere Betriebe zur Umstellung auf den ökologischen Landbau motivieren", meint Bock. Um eine ausreichende Versorgung mit Bioland-Rohstoffen zu gewährleisten, soll schrittweise konventionellen Betrieben oder EU-Bio-Betrieben die Umstellung auf Bioland-Kriterien ermöglicht werden.

Strenge Vorgaben

Neben Demeter und Naturland zählt Bioland zu den größten Bio-Anbauverbänden in Deutschland, die auf strengere Kriterien setzen als das beim Bio-EU-Siegel der Fall ist. So muss beim Bioland-Standard zum Beispiel der gesamte Betrieb auf Bio-Landwirtschaft umgestellt werden, nicht nur ein Teilbereich. Es dürfen keinerlei chemisch-synthetischen Pestizide und Dünger eingesetzt werden. Pro Hektar dürfen weniger Geflügel und Schweine gehalten werden als beim EU-Standard. Tiertransporte dürfen maximal vier Stunden und 200 Kilometer lang sein. Es muss 100 Prozent mit Biofutter gefüttert werden, davon mindestens 50 Prozent vom eigenen Hof. Ein weiterer Pluspunkt: Bioland legt sehr viel Wert auf Regionalität.


Autor: Katrin Ried

Katrin Ried ist Autorin der W&V. Neben Marketingthemen beschäftigt sie sich vorwiegend mit Zukunftstechnologien in Mobilität, Energie und städtischen Infrastrukturen. Für Techniktrends interessiert sie sich ebenso wie für Nachhaltigkeit, sozialen und ökologischen Konsum.