
Haus des kleinen Geldes:
Lidl greift die Konkurrenz mit genialer Netflix-Parodie an
In dem neuen Lidl-Clip bekommen alle ihr Fett weg: Die Konkurrenten Edeka, Penny und Aldi aber auch Netflix-Produktionen wie Dark, Stranger Things und Bird Box. Was ist nur das Geheimnis hinter dem Lidl-Preis?

Foto: Screenshot Youtube, Lidl-Clip "Haus des kleinen Geldes".
Ohne große Ankündigung veröffentlichte Lidl am 19. September einen neuen Werbeclip auf YouTube, der absolutes Hype-Potential hat. Dennoch macht der Discounter keine große Sache aus der aufwendig wirkenden Produktion und postete den Film auf seinen Social-Media-Kanälen fast schon beiläufig inmitten von anderen, weniger aufregenden Beiträgen. Abgesehen von einem Instagram-Story-Teaser und der Fixierung in der Facebook-Chronik deutet bisher noch nichts darauf hin, dass aus dem Video eine größere Sache oder Kampagne gemacht wird.
Warum aber ist das Video so gut? Lidl greift seine beliebte Strategie des Konkurrenten-Bashings auf und verbindet diese mit globalem Entertainment, das jeder kennt. Und weil die Menschen es nun mal lieben, bekanntes zu entdecken, könnte der Clip auch bei Nicht-Lidl-Fans ziemlich gut ankommen.
Ein Geheimbund aus Supermarktvertretern
Nun zur Story: Der knapp zwei Minuten lange Clip beginnt mit der Einblendung des flimmernden "Netflidlx"-Logos. In einem dunklen Raum, der einem Versammlungsort einer Geheimorganisation anmutet, versuchen Vertreter der Konkurrenten Penny, Edeka und Aldi das Erfolgsgeheimnis des gemeinsamen Feindes Lidl zu erkunden. Für Aldi sitzt niemand geringeres als Neu-Beiratsmitglied und ehemaliger Daimler-Chef Dieter Zetsche im Konsortium – beziehungsweise ein Doppelgänger. Er kann nicht verstehen, wie das Aldis Hip-Hop-Video, gegen das Lidl schon zweimal geschossen hat, nicht zünden konnte. "Hip-Hop! Das ist ja wohl hip!", schimpft er. Der Edeka-Vertreter pflichtet ihm bei: "Ja, ich fands jetzt auch nicht so supergeil."
Ein Plan ist schnell gefasst: Lidl muss infiltriert werden, damit das Geheimnis hinter den günstigen Preisen und der Frische aufgedeckt werden kann. Mit blonder Perücke, die an Charlize Theron in Atomic Blonde erinnert und gelb-blau-roten Lidl-Sneakern bewaffnet, spürt das Versammlungsmitglied, das den Vorschlag gemacht hat, dem Geheimnis des Lidl-Preises als Filialmitarbeiterin nach. Doch als sie herausfindet, dass es hinter all dem keinen Haken gibt, wendet sich die Schattenorganisation gegen sie. Diese hochbrisante Information, darf nicht an die Außenwelt gelangen.
Dark, Stranger Things, Haus des Geldes und Mr. Robot in einem Film
Ab hier geht das geniale und aufwendige Netflix-Gewimmel los: Unterstützung bekommt sie von Hacker und Geheimbund-Aussteiger "Mistkerl Robert", eine Parodie der Netflix-Serie Mr. Robot. Im mit bunten Lämpchen geschmückten Wohnzimmer der Spionagechefin, die die Agentin vor dem Ausstieg warnt, taucht ein Kind im Elfie-Look aus Stranger Things auf lobt die Eierwaffeln von Lidl. Ein täuschend echter Doppelgänger des Professors aus "Haus des Geldes" verteilt rote Overalls und Anonymus-Masken an sein Team, das Jagd auf die Whistleblowerin machen soll. Der Edeka-Mann aus der Versammlung verfolgt währenddessen einen anderen Plan und möchte als Ulrich Nielsen aus Dark im gelben Regenmantel in eine Zeit zurückreisen, in der es den Lidl-Preis noch nicht gab.
Lidl ist das "Haus des kleinen Geldes"
Das Video steigert sich wie ein Trailer zum Klimax und blendet den Titel ein: Lidl ist das "Haus des kleinen Geldes". In einer letzten Sequenz gibt es noch eine Anspielung auf den Netflix-Film Bird Box: Eine Mutter und ihr Kind mit verbundenen Augen im Ruderboot: "Ich kann den Lidl-Preis nicht mehr ertragen."
Die Adaption des "Lidl-Preis" fällt in dem Clip und den letzten Aktionen des Discounters besonders auf. Eigentlich war es nämlich Aldi, der den Slogan "zum Aldi-Preis" immer wieder in seinem Rap-Video wiederholte. Als wäre es nicht genug alles zu verhunzen, was die Kollegen machen, feuert Lidl nun auch gegen den Werbestil von Nicht-Lebensmittelhändler und daher Nicht-Konkurrent Ikea: