Statista-Analyse:
Leser der "New York Times" bezahlen für Content
Und zwar gute eine Million Leser. Ihnen ist es Geld wert, hinter die Bezahlschranke zu schauen.
Eine Millionenauflage haben hierzulande nicht einmal mehr "Spiegel", "Stern" und "Focus". Und unter den Zeitungen lediglich die "Bild". Ja, der Markt in den USA ist ein deutlich größerer - und doch kann man es als Erfolg werten, dass die "New York Times" zum 30. Juli 2015 meldete, die Ein-Millionen-Abo-Grenze geknackt zu haben. Mit Paid Content: Vor viereinhalb Jahren führte die renommierte US-Zeitung die Bezahlschranke für Online-Inhalte ein. Und heute sieht es so aus, als ob sich der lange Atem gelohnt habe. Langsam, aber stetig stieg die Zahl der Digitalabos an. Das zeigt die Grafik des Infografikdienstes von Statista.
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In Deutschland haben inzwischen mehr als 100 Zeitungen eine zumindest teilweise Bezahlung für Netzinhalte eingeführt. Die Zahlen aus den USA lassen also auch für sie hoffen. Etwa für Christian Lindner, den Chef der Koblenzer "Rheinzeitung", die seit 1. Februar das Onlineangebot ausschließlich gegen Bezahlung anbietet. Oder Springer-Chef Mathias Döpfner, der bereits im April berichtete, die Bezahlbereitschaft sei "extrem ermutigend". Sowohl "Welt" als auch "Bild" arbeiten mit verschiedenen Paid-Content-Modellen. Ebenso das "Handelsblatt", die "Braunschweiger Zeitung", der "Kölner Standardanzeiger" oder "Taz" und die Hamburger "Mopo".
Allerdings warnen Experten: Nicht für alles könne man Online Geld verlangen. Verfügbare Nachrichten gehen nicht, nur wirklich exklusive Inhalte funktionieren.
Nicht geklappt hat das Bezahlmodell zum Beispiel bei der britischen Boulevardzeitung "The Sun": Nach zwei Jahren gaben die Macher auf und bieten seit Anfang Juli die meisten Onlinemeldungen wieder kostenlos an. Allerdings zähle hier auch vor allem die Reichweite - und die ist stark zurückgegangen, nachdem die Artikel kostenpflichtig wurden. Schwestertitel "The Times" hingegen lebt offenbar gut mit der Paywall (der Kontaker berichtete).