LA Screenings: Welche Serien in Deutschland punkten könnten
Die LA Screenings sind gestartet und geben einen Vorgeschmack, was im deutschen Fernsehen bald an Serien über den Bildschirm flimmern könnte. Allerdings lässt das neue Erfolgsformat, das "CSI: Miami" oder "Dr. House" ersetzen kann, auf sich warten.
Gespannt sehen die deutschen TV-Programmmacher dieser Tage wieder auf den US-Fernsehmarkt: Die Upfronts in New York sind gerade vorbei, nun sind am Sonntag die LA Screenings in Kalifornien gestartet. Alle großen deutschen Senderfamilien wie RTL oder ProSiebenSat.1 haben Personal nach Los Angeles geschickt, um sich ein Bild zu machen, ob die US-Majors 20th Century Fox, CBS Studios, Disney-ABC, Sony Pictures und Warner Bros. etwas im Portfolio haben, das auch auf dem deutschen Markt funktionieren kann.
Wohin die Reise in etwa gehen könnte, haben die Upfronts in New York schon angedeutet. Vor allem mit Comedy-, Drama- und Reality-Formaten wollen TV-Sender wie CBS und Fox das amerikanische Publikum begeistern. Allesamt Formate, die auch auf dem deutschen Markt vertreten sind - dahingehend sollte es also keine großen Veränderungen geben.Aber was passiert inhaltlich? Den Party- und Präsentationsreigen der Screenings-Woche hat am Sonntagabend Disney-ABC auf seinem Studiogelände in Burbank eröffnet.
Ein Kessel Buntes - so lässt sich zusammenfassen, was an der Buena Vista Street gezeigt wurde. Darunter allerdings wenig Überraschendes: ein bisschen Teenie-Klamauk in "The secret Life of the American Teenager", ein paar Fortsetzungen erfolgreicher Formate wie "Greys Anatomy" oder "Once upon a time" sowie die neue Casting-Show "Duets", in der eine Jury um Sängerin Kelly Clarkson neue Talente sucht. Wirklich innovativ und witzig kam nur die Comedy-Serie "The Neighbors" daher. Darin geht es um eine Familie, die nach ihrem Umzug ins neue Eigenheim feststellen muss, dass ihre Nachbarn getarnte Aliens sind. Allerdings ist mehr als fraglich, ob die Serie etwa in der RTL- oder ProSieben-Primetime erfolgreich sein kann.Sie würde wohl eher in der Daytime versendet werden müssen und kommt daher für das Abendprogramm fast nur für die Sender aus der zweiten und dritten Reihe infrage.
In den deutschen Delegationen hat das Disney-ABC-Angebot daher vor allem Skepsis ausgelöst. "Was uns fehlt, sind die einfachen Procedurals – Episodenserien, in denen jede Folge in sich geschlossen ist: ein Mord, ein Täter und die Auflösung", sagt ein Programmmacher. Außerdem kritisieren die deutschen Einkäufer die Denkweise der Amerikaner. "Die gucken nur auf den eigenen Markt und produzieren kaum mit Blick darauf, was auch international funktionieren könnte.“Dennoch ist gerade den Vertretern der großen Privatsender klar: Sie müssen mit frischem US-Material nach Deutschland zurückkehren, da viele amerikanische Erfolgsserien wie "Dr. House" oder "CSI: Miami" auslaufen und dringend Programmplätze gefüllt werden müssen. Die Screenings-Woche wird zeigen, ob das gelingt.