Einen letzten Versuch der Repositionierung wagte Kodak 2006: Den Strategiewechsel hin zur Digitalfotografie wollte das Unternehmen auch in seinem Erscheinungsbild deutlich machen. Deshalb wurde die seit 1971 bestehende Umform der Marke – das markante gelbe Rechteck mit der roten Form eines abstrakten K – weggelassen. Zurück blieb ein einfacher Schriftzug mit einer bemühten Buchstabenveränderung beim "oda": Alle Buchstaben sollten die gleiche runde Grundform haben.

Nach der Insolvenz und einer abermaligen Neuausrichtung hat man sich wieder auf die alten Werte besonnen und seit vergangener Woche ist das neue Logo fast wieder das alte. Das Unternehmen hat heute natürlich nicht mehr ansatzweise die Größe von früher, aber bekommt dadurch eine neue Chance. 

Das neue Kodak-Logo.

Ein Blick auf das neue Logo genügt um festzustellen: Wie schön ist diese Ikone! Die Form des abstrahierten K steht für Licht, die beiden Schenkel des K deuten Lichtstrahlen an, die entweder auf ein Linse treffen oder umgedreht gesehen eine Quelle darstellen, die Licht erzeugt und Daten projiziert. Über Peter J. Oestreich, dem Designer, der das Kodak-Logo von 1971 gestaltete, ist wenig bekannt, aber er hat eine Ikone geschaffen, die für mich zu den Top 30 der Welt gehört.

Meine persönliche Meinung: Ich hätte bei der jetzigen Überarbeitung nicht unbedingt den Schriftzug vertikal gesetzt, denn dadurch ist er nicht besonders gut lesbar. Aber ich verstehe natürlich auch, dass die Agentur etwas Neues machen musste. Und es erinnert dadurch an die Perforation eines Filmstreifens. Wobei: Das ist mir dann schon etwas zu viel Retro.

Im Freundeskreis habe ich schon vernommen, dass der ein oder andere sich auf jeden Fall die Super8 Kamera von Kodak kaufen will. Wahrscheinlich wird es eine Entwicklung wie bei der guten alten Schallplatte geben: Analoge Liebhaberprodukte bilden keinen riesigen Markt – aber einen werthaltigen. Denn irgendwann reicht einem die virtuelle Welt und man möchte etwas in den Händen halten. Und das neue und alte Logo von Kodak ist auf jeden Fall etwas Werthaltiges für die Augen.

Einen Überblick über die Entwicklung des Kodak-Logos gibt es hier.

Der Autor: Norbert Möller ist seit 2003 Executive Creative Director der Peter Schmidt Group und leitet deren Corporate Design Team am Standort Hamburg. Zu den von ihm betreuten Marken und Unternehmen zählen unter anderem Linde, Henkel, Kühne+Nagel, die Postbank, REWE, die Stadt Hamburg und das Goethe Institut. Möller studierte Visuelle Kommunikation an der HfBK Braunschweig und arbeitet seit 1992 bei der Peter Schmidt Group, darunter von 1999 bis 2003 als Geschäftsführer.


Autor: Norbert Möller

Unser Design-Kolumnist Norbert Möller ist seit 2003 Executive Creative Director der Peter Schmidt Group und leitet deren Corporate Design Team am Standort Hamburg. Er studierte Visuelle Kommunikation an der HfBK Braunschweig und arbeitet seit 1992 bei der Peter Schmidt Group, darunter von 1999 bis 2003 als Geschäftsführer.