Knall bei PC-Blatt "Com!": Geschäftsführer Perskowitz muss gehen
Die Neue Mediengesellschaft Ulm trennt sich von Geschäftsführer Thomas Perskowitz. Er stolpert über das schwächelnde PC-Blatt "Com!". Nun nimmt Ebner-Manager Günter Götz den Kampf im verlustträchtigen Segment allein auf - unter anderem mit dem frisch relaunchten Konkurrenten "Chip".
Der raue Wind, der im Segment der Computerzeitschriften weht, hat einen weiteren Entscheidungsträger hinweg gepustet: Geschäftsführer Thomas Perskowitz verlässt die Neue Mediengesellschaft Ulm nach über zehn Jahren. Die Ebner-Tochter gibt die PC-Zeitschrift "Com!" heraus. "Unterschiedliche Überzeugungen über die strategische Ausrichtung des Computer-Magazins" sind der Anlass, warum der 51-jährige Perskowitz seinen Hut nehmen muss – eine "einvernehmliche Entscheidung", wie es auf Anfrage von W&V Online heißt.
Und wie geht es nun weiter für "Com!" im "problembehafteten Markt der PC-Zeitschriften" (O-Ton Neue Mediengesellschaft)? Die einstige Cash-cow soll nun Günter Götz stabilisieren und in die Online-Zukunft führen; noch steht ein wirklich starker Web-Auftritt aus. Der Geschäftsführer des Münchner Ebner-Standorts bestätigt auf Anfrage, dass er ab sofort allein beide Säulen des Hauses verantwortet – Publikumspresse wie "Com!" einerseits, Fachblätter à la "Internet World Business" andererseits. Damit einher geht nach seiner Aussage, dass die Vermarktung aller Blätter nun zentral bei einem Team liegen, bisher getrennte Verlagsbereiche konzentriert werden. Das würde erklären, warum von einigen weiteren Abgängen im Sales-Team der PC-Zeitschrift gemunkelt wird.
Zuletzt hat "Com!" – mit Start im Jahr 1980 eines der ältesten PC-Magazine überhaupt - in der IVW im dritten Quartal ein Siebtel seiner Auflage gegenüber dem Vorjahr eingebüßt. Weniger als 200.000 Exemplare – 195.802 - bringt die Neue Mediengesellschaft Ulm noch an den kaufwilligen Leser. Zum Vergleich: Im Hype-Jahr 2000 hat der Verlag aus München noch mehr als 400.000 Exemplare verkauft. Auch Werbeerlöse sind im PC-Bereich seit Jahren immer schwerer zu erzielen.
Der Wind bleibt rau für "Com!", das sich auf die echten IT-Fans und "Nerds" konzentriert hat. Gerade eben verkündet die Konkurrenz von "Chip" den "umfassendsten Relaunchs seit einem Jahrzehnt". Das Magazin erscheint ab 2. Dezember mit 20 zusätzlichen redaktionellen Seiten – bei gleichem Preis. Das Themenspektrum soll deutlich "facettenreicher und überraschender daherkommen" - wie etwa Peter Glasers Serie über digitale Religionen. Neue profunde Tests werden versprochen, damit Leser die besten Produkte finden können. Die Redaktion um Chefredakteur Thomas Pyczak legt noch mehr Wert auf Gestaltung, Typografie und Farben sind überarbeitet. Hinzu kommt ein komplett neues Cover. So will sich der Titel der Münchner Burda-Tochter Chip Communications GmbHdeutlich von anderen monatlichen Techniktiteln abheben. Der Schritt dürfte nötig sein: "Chip" hat zuletzt in der IVW ein knappes Viertel seiner verkauften Auflage eingebüßt.