
Startups investieren in TV:
Kisura: TV-Werbung für Curated Shopping
Das Berliner Startup Kisura hat zum ersten Mal seit seiner Gründung in TV-Werbung investiert. Warum sich der Curated-Shopping-Anbieter für das große Investment entschieden hat, das verrät Gründerin Tanja Bogumil im Gespräch mit W&V.
Media-for-Equity-Deals haben eine Reihe von Startups in die Werbeblöcke der ProSiebenSat.1-Sendergruppe geholt. Doch inzwischen erweitern immer mehr Startups auch ohne Mediadeal ihren Marketingmix um TV und investieren in Fernsehwerbung. Zuletzt unter anderem das Berliner Startup für Curated Shopping: Kisura.
Mit über 180.000 Views auf Youtube übertraf der Spot die Erwartungen der Gründerinnen:
Von Weihnachten bis Mitte Januar lief der erste Flight auf Sixx. Ende des Monats startet ein optimierter 20-Sekünder, ebenfalls auf dem Spartensender. Warum Fernsehen? "Wenn es darum geht, in kurzer Zeit möglichst viele Menschen zu erreichen, dann ist TV nach wie vor sehr beliebt bei Startups", sagt Gründerin Tanja Bogumil. "Aber damit ein Spot funktioniert, muss er extrem sauber vorbereitet sein." Über den Jahreswechsel konnte Kisura seinen Traffic verfünfachen. Damit eine Seite in dieser Zeit nicht crasht, muss sie fit gemacht werden.
Bevor ein Unternehmen seine Werbung im TV bucht, steht immer eine Diskussion. "Egal, wie schlank man einen Testflight aufsetzt, TV ist im Vergleich zu anderen klassischen Performance-Kanälen ein großes Investment. In keinem anderen Kanal bezahlt man seine Learnings so teuer wie im TV", so Bogumil. "Für uns war es eine Herausforderung, den Spot auf einen 20-Sekünder zu kürzen. Aber mit fünf Sekunden mehr erreicht man keinen Uplift entlang der Teuerungsrate." Am Checkpoint Charlie in Berlin, wo das Startup seinen Hauptsitz hat, ist man zufrieden mit der Entwicklung. Die Conversion Rate konnte signifikant gesteigert werden, heißt es.
Anders als die Konkurrenz von Modomoto und Outfittery nimmt Kisura im TV-Spot nicht die Kundenperspektive ein, sondern erklärt das Geschäftsmodell. "Unser Ziel war es, die Story mit Problemstellung und Lösung so aufzusetzen, dass sich jede Frau darin wiederfindet. Es ist ein ‚No Frill‘-Spot, der genau deshalb so gut funktioniert hat", sagt Bogumil. Gleichzeitig hätten sie auf Kleinigkeiten geachtet, zum Beispiel, dass die URL immer gut sichtbar eingeblendet ist und den Zuschauer nicht nur als Voice-over erreicht. Oder dass der Call-to-action am Ende des Spots steht. "Kein Wort ist dem Zufall überlassen. Wir wissen zum Beispiel, dass unverbindlich besser funktioniert als kostenlos", sagt Bogumil.
Die Geschäftsführerin weiß aber auch, dass TV nur ein Teil der Marketingstrategie sein kann: "Der Marketingmix ist wie ein Orchester. Die Kanäle müssen immer in einem Akkord bespielt werden. Man kann TV nicht als Standalone-Kampagne starten. Das funktioniert nicht." Zumindest in naher Zukunft will sie deshalb lineares Fernsehen als Kanal integrieren. Einen Media-for-Equity-Deal schließt sie kurzfristig gesehen aus. "Für uns ist es zum jetzigen Zeitpunkt wichtig, unabhängig zu sein."