
Kik ohne Verona: Kollegen-Kampagne für ein besseres Image
Mit einer neuen Kampagne will der Textildiscounter Kik ab Herbst sein Image als Arbeitgeber verbessern. Verona Pooth macht dabei Pause.
Testimonial Verona Pooth darf diesmal nicht mitmachen, die Stars der neuen Imagekampagne von Kik sind die eigenen Mitarbeiter. 18.000 hat der Textildiscounter in den vergangenen Wochen angeschrieben, rund 1.000 durften zum Casting. 50 Gesichter wurden jetzt ausgewählt, die ab Herbst in der neuen Kampagne zu sehen sein werden. Die Imagekampagne soll online und offline auf allen Kanälen gespielt wird, erklärt Pressesprecherin Beatrice Volkenandt auf Anfrage von W&V Online. Die Kampagne wird inhouse entwickelt, die Produktion erfolgt gemeinsam mit der Kik-Hausagentur Echopark. Der Textildiscounter sucht noch nach einem Nachfolger für die Kreativagentur McCann Erickson.
"Besser als wie man denkt", lautet der Claim der Werbekampagne mit Verona Pooth. Das gelte nicht nur für die Produkte, sondern auch für das Unternehmen, so die Botschaft der neuen Kampagne, mit der Kik sein Image als Arbeitgeber aufbessern will. Denn das hat in den letzten Jahr arg gelitten. "Kik ist ein guter Arbeitgeber", hält Unternehmenssprecherin Volkenandt dagegen. "Wir sind Chancengeber, auch für ungelernte Kräfte." Die Idee für die Kampagne kam von den eigenen Mitarbeitern, die der negativen Berichterstattung rund um Kik etwas entgegenhalten wollten. "Bei uns ist viel passiert, etliche Maßnahmen und Projekte wurden schon vor längerer Zeit angestoßen", erklärt Volkenandt. "Wir wollen zeigen: Kik ist anders. Es gibt einen großen Zusammenhalt und viel Teamgeist."
In den vergangenen Jahren war Kik immer wieder in die Kritik geraten, so stellten ein ARD-Report und die "Kampagne für saubere Kleidung" die Arbeitsbedingungen der Näherinnen in Bangladesh an den Pranger. Aber auch der Umgang mit den heimischen Angestellten wurde moniert, Kik soll Betriebsratswahlen sabotiert und Mitarbeiter bespitzelt haben. Das Unternehmen wurde von der Gewerkschaft Verdi außerdem wegen Lohndumpings angezeigt. Die Verfahren wurden eingestellt, das Image der Billigkette war jedoch ramponiert.
Ebenso wie andere Discounter erkannte Kik, dass ein sauberes Image im wirtschaftlichen Interesse des Unternehmens liegt. "Wir orientieren uns nicht an Lidl oder Schlecker", sagt Volkenandt. Doch genauso wie diese kündigte auch Kik einen langfristigen Strategiewechsel an und stilisiert sich als vorbildliches Unternehmen im Bereich CSR und Umweltschutz. Dafür holte sich Kik Unterstützung, seit August 2010 ist CSR-Experte Michael Arretz Geschäftsführer für das neu geschaffene Ressort Unternehmenskommunikation, Qualitätssicherung und Nachhaltigkeitsmanagement. Vorher organisierte er für die Otto Group nachhaltige Lieferketten.
Die ersten Maßnahmen: Im August 2010 kündigte das Unternehmen an, allen Mitarbeitern ab 1. Oktober 2010 einen Mindestlohn von 7,50 Euro zahlen zu wollen. Seit Januar 2011 werden alle Kik-Filialen mit Ökostrom versorgt. In Kürze erscheint der erste Nachhaltigkeitsbericht des Unternehmens. Doch der Weg zu einem besseren Image scheint noch lang, deshalb sollen im Herbst die eigenen Mitarbeiter zu Wort kommen.
Und Verona Pooth? Die frischgebackene Mutter hat mit Kik einen Vertrag bis 2014 abgeschlossen und wird weiter für Produkte werben. Jüngst stellte sie ihre eigene "Mama-Kollektion" vor. Im Jahr erwirtschaftet das Unternehmen nach eigenen Angaben rund 1,5 Milliarden Euro Umsatz. Am 30. November 2010 eröffnete KiK die 3.000ste Filiale. Das Unternehmen plant jährlich 200 weitere Neueröffnungen in ganz Europa, alleine in Deutschland sieht das Unternehmen Kapazitäten für 500 weitere Geschäfte.