Der K2/Firm Decisions-Report sorgt schon vor seinem Erscheinen für reichlich Wirbel. Die erwartete Eruption im größten Werbemarkt der Welt könnte auch Auswirkungen auf andere Märkte haben, auch auf Deutschland. Dort wurden versteckte Kickbacks erstmals im Dezember 2005 im Rahmen der gescheiterten Übernahme der ProSiebenSat.1 Media AG durch Axel Springer bekannt. Sie führten zu Ermittlungen des Kartellamts und später von Staatsanwälten gegen die beiden großen TV-Vermarkter SevenOne Media und IP Deutschland. Wegen so genannter Share Deals verdonnerten die Kartellwächter die beiden Vermarkter 2007 zu einem Bußgeld in Gesamthöhe von 216 Millionen Euro. Etwa zeitgleich deckte auch der Fall des wegen Untreue verurteilten früheren Aegis-Chefs Alexander Ruzicka zweifelhafte Praktiken im Mediageschäft auf.

In Deutschland werden die Rabatte und Agentur-Vergünstigungen seitdem weitgehend an die Kunden weitergeleitet. Trotzdem gibt es immer noch Schlupflöcher und nicht weitergeleitete Kickbacks. Eine Titelgeschichte in Werben & Verkaufen brachte das Thema vor etwa einem Jahr wieder auf die Agenda (W&V 30/2015). W&V berichtete dort über neue Formen von heimlichen Kickbacks. Vor allem neuere Formen von digitaler Werbung wie Programmatic Advertising haben zu neuer Instransparenz geführt.


Autor: Thomas Nötting

ist Leitender Redakteur bei W&V. Er schreibt vor allem über die Themen Medienwirtschaft, Media und Digitalisierung.