
Lieferkonditionen:
Kaufland verzichtet auf Unilever-Produkte im Regal
Es betrifft um die 480 Artikel von Dove bis Knorr, die es ab sofort nicht mehr bei Kaufland gibt. Die Lücke will die Supermarktkette mit Eigenmarken füllen.

Foto: Kaufland
Anlass für die radikale Aktion ist ein Streit um die Einkaufspreise. Deswegen nimmt die Supermarktkette Kaufland, die zur Lidl-Schwarz-Gruppe gehört, rund 480 Produkte des Unilever-Konzerns aus den Regalen.
Betroffen sind unter anderem Marken wie Knorr, Langnese, Lipton oder Axe, wie Kaufland am Montag auf Anfrage mitteilte. Sie werden bundesweit aus allen Filialen verschwinden. Zum Ausgleich will Kaufland seine Eigenmarken stärker in den Vordergrund rücken und neue Marken ins Portfolio aufnehmen. Als erstes hatte die "Lebensmittel Zeitung" darüber berichtet.
Unilever habe die Lieferpreise kurzfristig drastisch erhöht, hieß es in der Mitteilung zur Begründung. Kaufland werde das nicht akzeptieren und die Produkte deshalb vorerst nicht mehr verkaufen. Das neue Angebot enthalte Konditionen, "die es uns nicht ermöglichen, unseren Kunden neben der großen Auswahl und hohen Qualität auch den besten Preis zu bieten", erklärt Andreas Schopper, Einkaufsleiter von Kaufland Deutschland.
Dies aber verspreche der Discounter seinen Kunden. Auch in Tschechien, der Slowakei, Polen, Rumänien und Bulgarien gebe es einen Bestellstopp für einige Unilever-Produkte. Unilever wollte sich nicht näher zu dem Fall äußern. "Gespräche mit unseren Handelspartnern sind vertraulich", sagte ein Sprecher am Montagabend.
Wo sonst noch aussortiert wird
Kaufland ist nicht die erste Handelskette, die versucht, ihre Verhandlungsmacht gegenüber Marktpartnern auszuspielen. Im Frühjahr wehrte sich Edeka gegen die Konditionen von Nestlé und erhielt dafür breite Unterstützung von den Konsumenten. Damals dauerte es mehrere Monate, bis sich die beiden auf neue Vertragsbedingungen einigen konnten.
Bei Kaufland ist derzeit einiges in Bewegung. Wie schon andere Lebensmitteleinzelhändler zuvor, will auch Kaufland seine Eigenmarken gesünder machen. Kaufland hat sich vorgenommen, bis 2021 bei rund 300 Artikeln Zucker, Salz und Fett um bis zu 35 Prozent zu reduzieren. Auch beim Kunststoff-Verbrauch hat sich Kaufland ehrgeizige Sparziele gesetzt.