
Bundeskartellamt:
Kaufland darf 92 Real-Filialen übernehmen
Der Großflächen-Discounter Kaufland erhielt am Dienstag vom Bundeskartellamt grünes Licht für die Übernahme von bis zu 92 Real-Märkten. Die Supermarktkette Globus darf bis zu 24 Standorte übernehmen.

Foto: Kaufland
Für Kaufland ist es die bisher größte Übernahme der Firmengeschichte. Das Unternehmen betreibt bisher bundesweit 670 SB-Warenhäuser und gehört wie Lidl zur Schwarz-Gruppe, dem größten Lebensmitteleinzelhändler Europas. Ursprünglich hatte Kaufland sogar bis zu 101 Real-Filialen übernehmen wollen. Doch bei neun Märkten stellten sich die Wettbewerbshüter quer.
Bundeskartellamtspräsident Andreas Mundt betonte: "Wir wollen für die Verbraucherinnen und Verbraucher dort, wo sie einkaufen, genügend Auswahlmöglichkeiten zwischen verschiedenen Lebensmittelhändlern erhalten. Deswegen erlauben wir Kaufland anstatt der 101 angemeldeten nur die Übernahme von bis zu 92 Real-Standorten." In den Fällen, in denen das Kartellamt nicht mitspielte, wären nach Einschätzung der Wettbewerbshüter die Ausweichmöglichkeiten und der Wettbewerb zu stark beeinträchtigt worden.
Auch auf der Beschaffungsseite schaut das Kartellamt genau hin
Die Übernahme von bis zu 24 Real-Standorten durch Globus ist dagegen nach Einschätzung der Wettbewerbshüter unproblematisch. Globus kommt in Deutschland mit 47 SB-Warenhäusern lediglich auf einen Umsatz von 4,5 Milliarden Euro.
Das Bundeskartellamt prüfte allerdings nicht nur die Auswirkungen der Übernahmen auf die Verbraucher, sondern auch die Effekte auf der Beschaffungsseite, wo sich die Händler und ihre Lieferanten gegenüberstehen. Mundt betonte, die Schwarz-Gruppe mit Kaufland und Lidl baue durch die Übernahmen zwar ihre starke Marktposition beim Einkauf weiter aus. Die Freigabe sei aber dennoch möglich gewesen, weil sich Real-Eigentümer SCP im Gegenzug verpflichtet habe, eine nennenswerte Zahl von Real-Standorten an mittelständische Lebensmittelhändler zu veräußern.
Kaufland übernimmt die Filialen Anfang nächsten Jahres
Kaufland will die Real-Märkte ab dem ersten Quartal kommenden Jahres Schritt für Schritt übernehmen. "In den kommenden Monaten werden wir die Märkte integrieren und als regionale Nahversorger für die Kunden erhalten", sagt der Chef von Kaufland Deutschland, Ralf Imhof. Bis zu 12000 Beschäftigte erhielten damit eine neue berufliche Perspektive.
Im Fall von Edeka steht die Entscheidung noch aus
Der russische Real-Eigentümer SCP hatte die angeschlagene SB-Warenhauskette mit ihren rund 270 Märkten von der Metro im Frühjahr erworben, um sie zu zerschlagen und weiterzuverkaufen. Neben Kaufland und Globus hat auch Deutschlands größter Lebensmittelhändler Edeka beim Bundeskartellamt die Übernahme von bis zu 72 Real-Filialen angemeldet. Doch steht hier die Entscheidung der Wettbewerbshüter noch aus. Die Frist für eine Entscheidung wurde erst kürzlich bis zum 22. Februar kommenden Jahres verlängert.