
Warenhäuser:
Karstadt will sich mit Kaufhof verbünden
Karstadt umwirbt Galerie Kaufhof. Die beiden Warenhaus-Marken führen anscheinend erneut Fusionsgespräche.

Foto: Galerie Kaufhof
Zwei deutsche Warenhaus-Marken könnten bald näher zusammenrücken. Laut Medienberichten verhandeln der österreichische Karstadt-Eigner René Benko und die kanadische Kaufhof-Muttergesellschaft HBC über einen möglichen Zusammenschluss. Zur Diskussion stehen laut der "FAZ" mehrere Varianten: Zu einen gibt es eine Kaufofferte des Geschäftsmann aus der Alpenrepublik - für drei Milliarden will Benko Kaufhof komplett übernehmen. Ebenso wäre ein Gemeinschaftsunternehmen möglich, an dem Karstadt mindestens 51 Prozent hält.
Lange galt Karstadt als echtes Sorgenkind - doch das Unternehmen arbeitet sich langsam aus der Krise. Erstmals nach rund 30 Jahren plant die Marke sogar neue Filialen, zwei davon in Berlin. Karstadt-Chef Stephan Fanderl hatte 2014 die Leitung der angeschlagenen Warenhauskette übernommen und ihr danach eine harte Sanierung verordnet, zu der auch der Abbau zahlreicher Stellen und Filialschließungen gehörten. Für das Geschäftsjahr 2016/2017 wies das Essener Traditionsunternehmen mit seinen 79 Warenhäusern in ganz Deutschland trotz rückläufiger Umsätze erstmals seit zwölf Jahren wieder unter dem Strich einen Gewinn von 1,4 Millionen Euro aus.
Der Konkurrent hat dagegen die größten Hürden bei der Neuausrichtung noch vor sich - trotz diverser neuer Partnerschaften. Kaufhof-Chef Roland Neuwald beschäftigt 19.000 Mitarbeiter, verkündete jedoch bereits im April, dass er bei den Personalkosten "pro Jahr Einsparungen im höheren zweistelligen Millionenbereich" für notwendig hält. Denn noch habe das Unternehmen 15 Prozent höhere Personalkosten als der Hauptmitbewerber Karstadt.
Kaufhof kämpft zurzeit mit Umsatzrückgängen und roten Zahlen. Neuwald will bis 2020 eine Trendwende schaffen. Sein Sanierungsprogramm "Turn2Win" sieht neben Einsparungen unter anderem eine Stärkung des Online-Geschäfts und den Ausbau der Zusammenarbeit mit externen Partnern wie der Kosmetikkette Sephora oder dem Modelabel Topshop vor. So wollen die Marken Topshop und Topman weiter auf dem deutschen Markt expandieren -in den Galeria-Kaufhof-Filialen.
Bereits im Mai äußerte sich Karstadt-Chef Fanderl zu einer möglichen, gemeinsamen Zukunft. Im "Handelsblatt" bekräftige er, die industrielle Logik spreche nach wie vor für einen Zusammenschluss von Karstadt und Kaufhof. Aber das Thema sei erst einmal vom Tisch, nachdem HBC ein Angebot des Karstadt-Eigentümers René Benko abgelehnt habe. Befürchtungen, bei einem Zusammenschluss von Karstadt und Kaufhof seien zahlreiche Filialen und tausende Arbeitsplätze in Gefahr, wies der Manager zurück. "Wir hätten nur sehr wenige Filialen - sozialverträglich - schließen müssen".