
Plastik-Stopp:
Karstadt Kaufhof schafft die Plastiktüte ab
Der Verzicht auf Plastiktüten ist für Kauf- und Modehäuser eine besondere Herausforderung, da hier häufig Impulskäufer zuschlagen. Kaufhof Karstadt geht dennoch diesen Schritt.

Foto: Galeria Karstadt Kaufhof
Seit 2016 kosten so gut wie alle Plastiktüten im deutschen Handel Geld. Das hat zu einer enormen Reduzierung geführt, wie die Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung ermittelte. Verbrauchten die Deutschen im Jahr 2015 noch 5,6 Milliarden Stück, waren es nur noch 2,0 Milliarden im letzten Jahr oder 24 Tüten pro Kopf - die dünnen Einwegbeutel für Obst und Gemüse nicht eingerechnet. Immer noch zu viel, findet Galeria Karstadt Kaufhof und verkündet den Komplettausstieg. Die letzten Bestände an Plastiktüten in den Sports- und Warenhäusern, sowie den Lebensmittel- und Gastronomietöchter sollen in der ersten Jahreshälfte 2020 kontinuierlich reduziert werden.
Kaufhäuser können auch ohne auskommen
Karstadt-Kaufhof-CEO Dr. Stephan Fanderl begründet: "Wir haben uns nicht aus wirtschaftlichen Gründen für den Verzicht auf Plastiktüten entschieden. Plastiktüten passen als Verpackung einfach nicht mehr in die Zeit und auch nicht zu unserem Geschäftsmodell, das immer stärker Nachhaltigkeitskriterien umsetzen wird."
Die Deutsche Umwelthilfe begrüßt die Entscheidung der Handelskette: "Die Auslistung der Plastiktüte bei Handelskaufhäusern war längst überfällig, denn wenn Discounter ohne Plastiktüten auskommen können, dann können Kaufhäuser das doch auch", sagte der DUH-Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft, Thomas Fischer.
Für Mode- und Kaufhäuser sei eine solche Maßnahme aber im Gegensatz zu Supermärkten eine besondere Herausforderung erklärt Kai Falk, Geschäftsführer beim Handelsverband HDE. Denn anders als im Lebensmittelhandel gebe es bei der Mode viele Impulskäufe, bei denen die Kunden keine eigenen Taschen dabei hätten.
Weitere Nachhaltigkeitsinitiativen in Planung
Zusätzlich erklärte die Galeria-Gruppe, dass es in Kooperation mit Verbänden und Instituten an nachhaltigen Verpackungslösungen arbeite, die stark auf Wiederverwertbarkeit setzen. Handelsgruppenchef Fanderl kündigt außerdem weitere Initiativen an: "Wir werden Nachhaltigkeit auch insgesamt schrittweise sehr viel stärker in unser Geschäftsmodell integrieren. So erproben wir beispielsweise an mehreren Standorten Logistiklösungen, für die Auslieferung eigener Bestellungen an unsere Kunden, die perspektivisch CO2-neutral werden sollen und die wir auch anderen Händlern anbieten wollen."
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