
Bündnis gegen Homophobie:
Kampagne für die Schwulen-Ehe in der Kirche
Mutiger Schritt: Die deutschen Religionsgemeinschaften unterstützen eine Kampagne gegen Homophobie. Heldisch hat die Motive gestaltet.

Foto: Heldisch
Auch Lesben und Schwule sollen heiraten dürfen. Das zumindest fordert das Bündnis gegen Homophobie in einer Plakatkampagne, die aktuell in Berlin hängt. Die deutschen Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften unterstützen die Aktion. Auf zwei Kampagnenmotiven sind also ein lesbisches und ein schwules Paar zu sehen, umringt von Vertretern der Evangelischen Kirche, vom Jüdischen Forum, dem Liberal-Islamischen Bund, der Alt-Katholischen Kirche und dem Humanistischen Verband.
Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz hat homosexuelle Paare zum 1. Juli 2016 kirchenrechtlich und liturgisch gleichgestellt. Zudem sind der Liberal-Islamische Bund und die Alt-Katholische Kirche dem Bündnis gegen Homohobie beigetreten. Jüdische Gemeinde und Humanistischer Verband engagieren sich bereits seit längerem im Bündnis. Sie alle engagieren sich für die "Ehe für Alle", hinter der auch die Mehrheit der Bevölkerung steht.
Homosexualität und Glaube schließen sich nicht aus
"Dennoch besteht in weiten Teilen der Gesellschaft und auch innerhalb von Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften die Annahme, Religion und Homosexualität ständen im Widerspruch zueinander", so Robert Benthin, Berater von der zuständigen Agentur Heldisch.
Die Kampagne soll ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Religion und Homosexualität durchaus vereinbar snid, ja gelebte Realität. Viele Lesben und Schwule sind gläubig.
Anlehnung an Da Vincis "Abendmahl"
Die Komposition des Plakatmotivs erinnert nicht zufällig an das Gemälde "Das Abendmahl" von Leonardo Da Vinci, der wie kein anderer für eine freigeistige und offene Weltanschauung stand. Er zeigte den Verrat des Judas. Die Macher der Kampagne sagen: "Verratet uns nicht weiter!", sondern: "Traut Euch! Traut uns!"
Die Kampagne startet einen Tag vor dem Evangelischen Kirchentag in Berlin am 24. Mai. Die Kreation stammt wie alle Kampagnen des Bündnisses von der Berliner Agentur Heldisch, die pro bono für das Bündnis arbeiten. Auch die Wall GmbH unterstützt die Werbung mit über 1000 Flächen. Im Bündnis gegen Homophobie haben sich 108 Organisationen zusammengeschlossen.