
E-Scooter:
Kalifornische E-Roller-Marke Bird erobert deutsche Großstädte
Auf Berlins Fahrradwegen wird der Platz noch schmaler: Demnächst rollen Bird-Scooter in Berlin, Hamburg, Köln, Frankfurt und München über die Straßen. Den Verantwortlichen ist allerdings ein partnerschaftlicher Umgang mit den Städten wichtig.
In das noch junge Geschäft mit E-Tretrollern in Deutschland steigt ein weiterer starker Player ein. Der amerikanische Anbieter Bird, der bereits in 140 Städten weltweit aktiv ist, startet am 26. August in Berlin, Hamburg, Köln, Frankfurt und München. Zunächst sollen jeweils 100 Scooter auf die Straßen der fünf Städte kommen, sagte der für das Geschäft in Europa zuständige Bird-Manager Patrick Studener. Weitere Städte sollen "in Kürze" folgen. Man wolle vorerst mit einer "kleinen Flotte" beginnen und den Markt keinesfalls überfluten, sagte Christian Gessner, der Birds Geschäft in Deutschland, Österreich und der Schweiz verantwortet. "Wir sehen uns als Partner der Städte", fügte er hinzu. "Städten, die wirklich ein Interesse haben, den Autoverkehr zu reduzieren und es probieren wollen mit E-Scootern, sagen wir, dass E-Scooter nicht das Allheilmittel sind. Aber wir sind überzeugt davon, dass es Teil der Lösung ist, um das Ökosystem wieder in Balance zu bringen", so Gessner gegenüber dem rbb.
Die Firma aus Kalifornien modifizierte für Deutschland ihr E-Tretroller-Modell aus eigener Entwicklung, um die strengeren Sicherheitsauflagen wie etwa zwei Handbremsen zu erfüllen. Die Fahrzeuge sollen mit einer Batterieladung rund 50 Kilometer zurücklegen können. Bird rechnet für die Scooter mit einer Lebensdauer von eineinhalb bis zwei Jahren im Sharing-Betrieb.
Im vergangenen Herbst startete Bird einen ersten Testlauf in Bamberg. Bird holt jeden Abend ab 21 Uhr alle E-Scooter ab, lädt sie auf, reinigt und repariert sie gegebenenfalls auch. Jeden Morgen um ca. sieben Uhr parkt Bird sie an strategischen und sicheren Orten, bereit zur erneuten Nutzung. Tagsüber sind so genannte "Bird Watcher" unterwegs, die behindernd abgestellte Roller aufräumen.
Die Firma experimentiert unter anderem in San Francisco und Barcelona auch mit der Möglichkeit für Nutzer, die E-Tretroller auf monatlicher Basis zu mieten. Insgesamt hat Bird mehrere Hunderttausend Fahrzeuge im Einsatz.
Bird wurde vor rund zwei Jahren von einem früheren Manager der Fahrdienst-Vermittler Lyft und Uber, Travis VanderZanden, gegründet. Die Firma mit Sitz in Santa Monica wurde in der jüngsten Finanzierungsrunde laut Medienberichten mit 2,5 Milliarden US-Dollar (2,26 Mrd Euro) bewertet.
In Deutschland waren E-Tretroller erst im Juni zugelassen worden. Im Markt sind bereits mehrere Vermiet-Anbieter wie Circ, Tier, Voi sowie der amerikanische Bird-Rivale Lime aktiv.
am/mit dpa