Kachelmann plant Stiftung für "falsch beschuldigte Männer"
Jörg Kachelmann wettert – gegen die deutsche Justiz, gegen seine Ex-Freundin, dieses Mal in der Schweizer "Weltwoche". Kachelmanns neuester Plan nach seinem Freispruch: eine Stiftung für "falsch beschuldigte Männer".
Jörg Kachelmann legt nach. Nach einem ersten Interview mit der "Zeit" und einer Retourkutsche seiner Ex-Freundin bei "Bunte" rechnet der Wettermoderator nach seiner Freilassung in der aktuellen Schweizer "Weltwoche" mit der deutschen Justiz ab. Eine noch zu gründende Stiftung soll falsch beschuldigten Männern, aber auch tatsächlichen Vergewaltigungsopfern, "anständige Gutachter und Anwälte" bezahlen. "Das soll mein Beitrag zur besseren Wahrheitsfindung vor Gerichten sein", sagt der 52-Jährige der aktuellen "Weltwoche". Denn "wirkliche Vergewaltiger" gehörten hinter Gitter. Aber auch Frauen, "die zu Unrecht einen Mann beschuldigt haben", sagt er mit Blick auf seine Ex-Freundin.
Der Schweizer Kachelmann ist Ende Mai nach 43 Verhandlungstagen vom Vorwurf der Vergewaltigung an seiner Ex-Geliebten aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden. Im Gespräch mit der "Weltwoche" geht er nun mit der baden-württembergischen "Gaga-Justiz" hart ins Gericht. Er spreche nicht über alle deutsche Staatsanwälte, aber er schildere seinen ehrlichen Eindruck von Mannheim: "Die Leute, mit denen ich es dort zu tun hatte, stehen nicht auf dem Boden des Rechtsstaats." Die vier zuständigen Mannheimer Staatsanwälte seien "eine Gefahr" für diesen. Sie hätten den verzweifelten Racheakt einer Frau zur Profilierung missbraucht, wettert Kachelmann und wirft ihnen eine "Rufmordkampagne" vor: "Die Staatsanwaltschaft ging nach der Methode vor: Wenn wir es ihm schon nicht nachweisen können, starten wir eine Rufmordkampagne, um ihn so klein zu kriegen." Eine "massive Vorverurteilung" sei aktiv und bewusst betrieben worden, so Jörg Kachelmann. Er kündigt an, nun "von Defensive auf Offensive" umschalten zu wollen und erklärt erneut: "Ich werde gegen alle vorgehen, die Lügen gegen mich verbreitet haben."
Hart ins Gericht geht Jörg Kachelmann darüber hinaus mit den Medien: Diese hätten versagt, "weil sie Lügen der Anklage ungeprüft aufschrieben und sich als unkritische und obrigkeitshörige Speichellecker einer durchgeknallten Staatsanwaltschaft verstanden". Kachelmann: "Die Inkompetenz war erdrückend." Hilfe in dieser Zeit habe er beim Pfarrer im Gefängnis gefunden. Er sei gläubiger geworden, das Beten habe ihm geholfen. Und er sei ein noch größerer Schweizer Patriot geworden. Die Staatsanwaltschaft und die Nebenklägerin, die 38-jährige Ex-Freundin, haben inzwischen Revision gegen den Freispruch beantragt. Sie hält am Vorwurf der Vergewaltigung fest.