Die ARD setze insgesamt beim Thema Verjüngung auf Trimedialität, heißt es weiter. Dazu gehörten auch die jungen Wellen im Radio sowie die Online-Angebote. Hier gibt es ein neues Vorhaben: Die Bewegtbildinhalte für junge Zielgruppen sollen in der ARD Mediathek leichter auffindbar sein und werden daher in der neuen Rubrik "Junge ARD" gebündelt. "Junge Formate, die z.B. von den Redaktionen der jungen Hörfunkwellen produziert werden oder die TagesWebSchau können dann an einer zentralen Stelle angeschaut werden, ohne zwischen den Angeboten der einzelnen Landesrundfunkanstalten wechseln zu müssen", heißt es aus Köln. Die "TagesWebSchau" wird überdies verlängert. Wasser auf die Mühlen von Verlegern und Privatfunkvertretern im VPRT dürfte die Ansage der ARD-Oberen sein, dass die "Junge ARD" voraussichtlich im Mai 2013 - ebenso wie künftig die gesamte ARD Mediathek - auch mobil nutzbar sein wird. Dabei ist allein schon die "Tagesschau"-App eine Streitpunkt, wobei nach Gesprächen zwischen ARD und Verlegern nach einem Gerichtsstreit deutlich geworden ist, dass das Erste die mobile Offerte auf jeden Fall weiter entwickeln will. Nun folgt also die Mediathek.

Aber es ist in Köln – zum Abschluss der Amtszeit von WDR-Intendantin Monika Piel als ARD-Vorsitzende - um das große Ganze gegangen. Das erkennt man schon allein am geradezu öffentlich-rechtlichen Ausstoß an Pressemitteilungen am Mittwochvormittag. Sage und schreibe elf (!) Meldungen künden unter anderem davon, dass die Erreichbarkeit Jüngerer eine programmliche Querschnittsaufgabe bleiben solle. Überhaupt sind Leitlinien für TV und auch Online ("Telemedien") verabschiedet worden (kommuniziert freilich in zwei Mitteilungen). Darin ruft Programmdirektor Volker Herres, dessen Vertrag in Köln bis 2018 verlängert worden ist (noch eine Meldung), das Ziel der "Qualitätsmarktführerschaft" für die kommenden Jahre aus (nach absoluten Zuschauerzahlen ist die ARD von alten Werten ohnehin weit entfernt). Seine Worte: "Das Erste will seine Position als führender Content-Anbieter verteidigen, Orientierung in einer globalisierten Welt bieten und besonders die jüngeren Zuschauer für hochwertigen Journalismus, anspruchsvolle Fernsehfilme und Dokumentationen sowie für gute Unterhaltung begeistern. Verlässlichkeit und Kontinuität spielen dabei ebenso eine Rolle wie Innovation und Veränderungsbereitschaft. Bericht und Leitlinien legen davon Zeugnis ab." Wen es im Detail interessiert: Bericht und Leitlinien werden am Ende des Jahres auf "intern.ARD.de" veröffentlicht.

In Köln kommen selbst die Dritten Programme nicht zu kurz – "Querschnittsaufgaben" eben. Beschlossen haben die ARD-Granden, ab der kommenden Saison in allen Dritten sonntagabends ab 21.45 Uhr eine Bundesliga-"Sportschau" auszustrahlen. Präsentiert werde das 20-minütige Format von den "Sportschau"-Moderatoren Reinhold Beckmann, Gerhard Delling und Matthias Opdenhövel. Übrigens (eine weitere Pressemitteilung): Die Verträge von Delling und Beckmann sind bis 2015 verlängert worden. Fest steht jetzt auch offiziell: Alexander Bommes, Moderator der Sonntags-"Sportschau" wird der neue "Waldi" und präsentiert damit ab 6. Februar auch den "Sportschau Club" (klar, auch dafür gibt es eine eigene Meldung).

Die zwei letzten Meldungen der ARD aus Köln sollen nicht vorenthalten werden: Caren Miosga verlängert ihren Vertrag und präsentiert auch in den kommenden Jahren die "Tagesthemen" im Ersten. Zufrieden zeigen sich die ARD-Intendanten mit der Resonanz auf ihre Themenwoche "Leben mit dem Tod". Allein im Ersten verfolgten demnach etwa 30 Millionen Zuschauer die Beiträge zur Themenwoche. Die ARD rechnet vor, dass 40 Prozent der Deutschen mindestens eine Sendung zur Themenwoche gesehen haben.

Übrigens: Am Mittwochnachmittag folgt eine Pressemitteilung des Zweiten. Tenor: Das ZDF will über einen gemeinsamen Jugendkanal mit der ARD sprechen, wenn denn die Rahmenbedinungen stimmen.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.