Werbeagenturen sind für gewöhnlich nicht die beliebtesten Firmen und die erste Wahl als Arbeitgeber für hochqualifizierte Arbeitskräfte: Können sich hier Agenturen mit einem Mehr an Glücksgefühl hervorheben?

Auch wenn Werbeagenturen im B-to-B-Bereich arbeiten, vertreten sie auch selbst eine Marke – ihre Marke. Und wenn man mit einer Agentur zusammenarbeitet, die ihre eigenen Werte vertritt, statt nur dem Geld hinterherzulaufen, wird man das umso lieber tun. Den Unterschied machen immer die einzelnen Menschen. Sind sie authentisch und treten für ihre eigenen Werte ein, spiegelt sich das immer in der Arbeit wider.

Hat das Auswirkung auf den Prozess der Personalbeschaffung? Wie kann jemand erkennen, ob es einen "Glücksfaktor" in einer Agentur gibt? Und ist dieser attraktiv, um talentierte Nachwuchskräfte zu gewinnen?

Das ist in vielerlei Hinsicht wichtig, etwa vor dem Hintergrund, wie man den Wert eines Mitarbeiters nach seinem ELTV (employee liftime value) definiert. Vor dem Hintergrund der Personalbeschaffung, Mitarbeiterbindung, seinem Engagement und seiner Produktivität.
Heutzutage können wir besser denn je die Korrelation zwischen einer glücklichen Unternehmenskultur und dem Return on Investment (ROI) erkennen. Und natürlich ist der Glücksfaktor auch anziehend für Young Professionals. Denn Glück ist eine Erwartung jedes Individuums.

Was würden Sie dem Leiter einer Agentur empfehlen, um die "Happiness" in den eigenen Reihen zu verbessern? Agenturen haben spezielle Voraussetzungen, weil sie Kunden und Endverbraucher gleichermaßen glücklich machen müssen.

Es geht immer um Menschen und Beziehungen. Auch wenn Agenturen beide Seiten glücklich machen möchten – jeder ist einzigartig und möchte so gesehen werden. Unsere Community "Delivering Happiness" beruht ja auf diesem Gedanken der anpassungsfähigen Wirtschaft, und ich bin selbst sehr gespannt, wie sich der Weg weiterentwickeln wird.

Wie kann man denn "Happiness" bei kreativen Menschen messen?

Auf dieselbe Weise wie bei allen anderen auch. Der Punkt ist, wenn wir als Individuen wir selbst sein können und uns jeden Tag in unserem Leben und unserer Arbeit authentisch ausdrücken können, ist das der Sollwert, eine Momentaufnahme, die man zugrunde legen und von da an auf unser Seite auf lange Sicht wunderbar überprüfen kann.

Interview: Anja Janotta, Leif Pellikan

* Jenn Lim war die Erste, die weltweit den Titel "Chief Happiness Officer" trug, damals bei der Firma Zappos, die inzwischen zu Amazon gehört. Dort entwickelte sie das "Culture Book", das Happiness als Geschäftsmodell etablierte, mit dem Firmen ihre Produktivität und Profitabilität verbessern können. Gemeinsam mit Tony Hsieh, der nach wie vor CEO bei Zappos ist, gründete Lim das Unternehmen Delivering Happiness mit dem Ziel, Glück, Leidenschaft und Sinn in unser Arbeits- und Alltagsleben zu bringen.

 

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Autor: Leif Pellikan

ist Redakteur beim Kontakter und bei W&V. Er hat sich den Ruf des Lötkolbens erworben - wenn es technisch oder neudeutsch programmatisch wird, kennt er die Antworten. Wenn nicht, fragt er in Interviews bei Leuten wie Larry Page, Sergey Brin oder Yannick Bolloré nach.