Neuer Newsfeed:
Jeff Jarvis: Facebook soll Verantwortung übernehmen
Journalistik-Professor Jeff Jarvis spricht in einem Blogbeitrag die Sorgen der Publisher aus: Der neue Facebook-Newsfeed könnte ihnen schaden.
US-Journalistik-Professor Jeff Jarvis greift Mark Zuckerbergs Pläne für die Neugewichtung der Nachrichtenströme auf Facebook an. Das soziale Netzwerk habe sich schließlich zu einem wichtigen Lieferanten von Nachrichten und Informationen für die Nutzer entwickelt, so Jarvis in einem Blog-Beitrag. Facebook könne diese Verantwortung nicht einfach aufkündigen. Es sei zu befürchten, dass die ursprünglichen Sorgen von Medien-Unternehmen wahr würden, dass ihnen der Teppich unter den Füßen weggezogen werde.
Facebook-Gründer Zuckerberg hatte in der Nacht zu Freitag in einem Facebook-Post angekündigt, den Newsstream neu zu gestalten. Die Konsequenz: Die User werden mehr Beiträge von Freunden und der Familie sehen - statt von Werbungtreibenden, Publishern oder Organisationen. Damit solle Facebook wieder persönlicher werden. Abonnierte Nachrichtenkanäle könnten weniger Aufmerksamkeit erfahren.
Er sei zuversichtlich, dass Facebooks Bemühungen, sinnvolle Interaktionen fördern zu wollen, letztlich "zu mehr Höflichkeit in unseren Gesprächen führen könnte, die die Gesellschaft dringend braucht", schreibt Jarvis. "Die Frage ist: Wird Facebook Höflichkeit, Intelligenz und Glaubwürdigkeit oder bloße Konversation schätzen und messen?" Es sei bekannt, was allein das Gespräch bringe: "Kommentare und Trolle". Er würde sich wünschen, dass Facebook die Qualität von Nachrichten befördern werde. Facebook dürfe das "journalistische Baby" nicht mit dem Badewasser ausschütten, sondern müsse hochwertige Inhalte erkennen und wertschätzen.
Jarvis ist Journalist und unterrichtet an der Graduate School of Journalism an der City University of New York. Der Amerikaner ist auch ein begehrter Speaker. Anfang 2017 interviewte er auf dem DLD in München Facebook-Manager Dan Rose, der als Vice President of Partnerships für Medienpartnerschaften zuständig ist. (mit dpa)