IVW I/2015 :
Immerhin: Print verliert langsamer an Auflage
Es werden immer weniger Zeitungen und Zeitschriften verkauft, doch der eine oder andere Zugewinn verlangsamt den Niedergang. Die IVW zählt aber beim ePaper ein konstantes Plus - auf niedrigem Niveau.
Es sind nur vermeintlich gute Nachrichten, die die IVW verbreitet: "Das erste Quartal 2015 ergab für die deutschen Zeitungen und Zeitschriften sowohl im Quartals- als auch im Jahresvergleich erneut Rückgänge der verkauften Auflagen, aber teilweise mit geringerer Verlustrate als noch im vergangenen Jahr", heißt es in der Quartalsmeldung übergreifend für die Printbranche. Die Tageszeitungen verlieren im Vergleich zum Vorquartal 0,7 Prozent, im Jahresvergleich 4,9 Prozent der insgesamt verkauften Auflage. Die Publikumszeitschriften verzeichnen ein Minus der verkauften Auflagen von 1,8 Prozent im Quartal, im Jahresverlauf von 5,2 Prozent.
Die Details: Die Tageszeitungen einschließlich der Sonntagsausgaben und aktuellen Sonntagszeitungen verkaufen im ersten Quartal des laufenden Jahres durchschnittlich pro Erscheinungstag 18,96 Millionen Exemplare. Sie verlieren damit gegenüber dem Vorquartal 0,74 Prozent (19,10 Mio.), gegenüber dem Vorjahr 4,91 Prozent (1/2014: 19,94 Mio.). "Während die Abonnements im zurückliegenden Quartal noch einmal um knapp ein Prozent auf 13,28 Millionen zurückgegangen sind, hat sich der Einzelverkauf bei durchschnittlich rund 4,39 Millionen Stück pro Tag stabilisiert", wertet die IVW aus. Im Aufwind, wenn auch auf niedrigem Niveau: die digitalen ePaper. Sie liegen derzeit bei rund 0,69 Millionen verkauften Exemplaren und steigen weiter an (4/2014: 0,63 Mio., 1/2014: 0,54 Mio.). Hier der Überblick über die einzelnen Titel. Die wöchentlich erscheinenden Zeitungen verzeichnen im ersten Quartal gegenüber dem Vorquartal einen Rückgang um rund 0,82 Prozent auf 1,75 Millionen verkaufte Exemplare. Im Jahresvergleich ergibt sich ein leichtes Plus um 0,48 Prozent (1/2014: 1,74 Mio.).
Für die Publikumszeitschriften endet das erste Quartal 2015 mit einem Rückgang der durchschnittlich pro Ausgabe verkauften Exemplare um insgesamt 1,76 Prozent auf 98,94 Millionen Exemplare. Während die Abos mit einem Rückgang um 3,47 Prozent auf 46,16 Millionen daran den wesentlichen Anteil haben, steigen die Einzelverkäufe um rund 1,93 Prozent auf 38,01 Millionen Stück an. Der Jahresvergleich ergibt insgesamt ein Minus von 5,18 Prozent der Gesamtverkäufe (1/2014: 104,34 Mio.) - hier für die einzelnen Titel einzusehen. Auch hier legen die digitalen Verkäufe zu - erneut um 5,2 Prozent auf 0,60 Millionen Stück.
Die IVW hat die ePaper-Verkäufe aufgelistet - eine Tabelle, in der im Gegensatz zu den Printzahlen die Zuwächse überwiegen:
Verlage wie Bauer sehen sich angesichts der allgemeinen Verlustzahlen aber gut gerüstet – in mehreren Segmenten. So hat der Hamburger Verlag, der verkaufsfördernde Maßnahmen bei Kioskbesitzern angeschoben, mit "tv14" die "weltweit größte Kaufzeitschrift mit einer verkauften Auflage von rund 2,4 Millionen Heften" an Bord. Groß zulegen kann der Titel nicht, aber er hält sich stabil auf sehr hohem Niveau. Bauer hat zudem mit der MVG die Premiummarke "Cosmopolitan" gekauft - die gut läuft. Der Hochglanz-Frauentitel liegt nun seit fünf Quartalen in Folge mit einer verkauften Auflage von 268.783 Heften (+2,4 Prozent zum Vorjahr) im Plus.
Eine echte News kommt auch von Bauer: "Bravo" stabilisiert sich. "Europas größte Jugend-Multimedia-Marke, das Social Magazine", wie der Titel nach dem umfangreichen Relaunch beim Verlag heißt, kann seit der Frequenzumstellung Ende 2014 einen Erfolg verbuchen und erreicht mit dem neuen Konzept 173.402 junge Leser. Zum Vergleich: Vor einem Jahr zählte die IVW nur noch 169.704 verkaufte Exemplare. Alles in allem ist der Vertriebs-Umsatz mit dem Titel gesunken, verkuft er doch etwas mehr Hefte, aber nur noch alle zwei Wochen.
Der neue Verkaufstag am Samstag hat der "Spiegel"-Auflage des gut getan. Im ersten Quartal dieses Jahres erreichte das Nachrichtenmagazin mit durchschnittlich 882.673 verkauften Exemplaren im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Wachstum der Gesamtauflage um 0,7 Prozent. Damit ist der anhaltende Auflagenrückgang, unter dem der "Spiegel" ebenso wie ein Großteil der Printmedien zu leiden hat, zumindest für ein Quartal zum Stillstand gekommen. Das Magazin hatte im Januar den Erstverkaufstag von Montag auf Samstag umgestellt. Deutliche Zuwächse verzeichnete der "Spiegel" im Einzelverkauf am Kiosk. Er lag mit 233.144 Exemplaren um 13,1 Prozent über dem gleichen Quartal des Vorjahres und sogar um 19,6 Prozent über dem letzten Quartal 2014. Die Zahl der Abonnements liegt bei 405.693 Exemplaren.
Auch weiter im Hoch: die "Landlust". Mit 421.421 Abonnenten und einem Zuwachs von 5,9 Prozent zum Vorjahresquartal erzielt der Titel des Landwirtschaftsverlags Münster einen neuen Rekord bei den regelmäßigen Beziehern. Der Einzelverkauf istim selben Zeitraum um 14 Prozent auf 633.746 Exemplare gestiegen. Insgesamt kann die verkaufte Auflage um neun Prozent auf 1.065.624 Exemplare zulegen.
Die Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V., wie die IVW mit vollem Namen heißt, hat für die IVW-Quartalszahlen 1/2015 genau 5812 Titel und Anzeigenbelegungseinheiten des deutschen Pressemarkts gelistet.