
IVW Print: Höhenflug von „Landlust“ geht weiter
Während das Magazin aus dem Landwirtschaftsverlag an der 800.000er Grenze kratzt, verlieren People-Magazine, Programmies und Frauenblätter deutlich an verkauften Auflage. „Focus“ kann die Verluste nicht bremsen.
Wohn- und Gartenzeitschriften heben ab. Das ist wohl einer der wichtigsten Trends der am Freitag veröffentlichten IVW-Zahlen (IVW IV/2010) für das letzte Quartal 2010. Unterm Strich meldet das Segment ein Plus von 6,8 Prozent. Der Höhenflug von „Landlust“ reißt nicht ab: Das Magazin aus dem Landwirtschaftsverlag steigt trotz immer weiteren Wettbewerb weiter, diesmal um 22,4 Prozent auf 794.246 Exemplare. Die Mitbewerber „LandIdee“ (178.657)und Burdas „Mein schönes Land“ (192.417) schlagen sich gut, können damit aber noch nicht mithalten. „Schöner Wohnen“ steigt ebenfalls rasant: Dieses Mal kommt ein Plus von 30,6 Prozent zusammen, im Einzelverkauf sogar ein Zuwachs von 84 Prozent bei der verkauften Auflage gegenüber dem Vorjahresquartal. Zugegeben: Das Segment wächst auch deswegen, weil hier die meisten Neuzugänge aus dem Jahr 2010 zu verzeichnen sind - darunter "Mein Schönes Land", das erst seit März des vergangenen Jahres zu haben ist.
Bitter: Bei den People-Magazinen bröckeln die Auflagen fast durch die Bank. „OK!“ (Klambt) verliert 17,9 Prozent, „Life & Style“ 10,5 Prozent, Bauers „InTouch“ 13,8 Prozent, „In“ (13,6 Prozent), Burdas „Bunte“ 4,8 Prozent. Einzig Gruner + Jahrs „Gala“ hält sich mit einem Plus von 1,1 Prozent halbwegs stabil. Besonders düster fällt die aktuelle IVW Print beim Teenieblatt "Bravo" aus. Im vierten Quartal 2010 sind die Verkaufszahlen auf einen historischen Tiefststand gefallen: 392.377 Exemplare, so wenig, wie seit Jahrzehnten nicht mehr.
Bei den aktuellen Magazinen führt der „Spiegel“ (minus 4,1 Prozent)die Auflagenbilanz von „Spiegel“, „Stern“ und „Focus“ mit 974.638 verkauften Exemplaren an – trotz Verlusten gegenüber dem Vorjahresquartal. Gruner + Jahrs „Stern“ verliert 2,1 Prozent und folgt mit 877.181 verkauften Exemplaren, Burdas hart umkämpfter „Focus“ kann den Abwärtstrend mit minus 5,0 Prozent nicht stoppen. Das Blatt nähert sich bisher auch unter dem neuen Chefredakteur Wolfram Weimer der 500.000er-Grenze weiter von oben her an.
Allgemein weiter rückläufig ist das Segment der Programmies. Abolute Ausnahme: „TV für mich“ (WAZ) ist mit einem Plus von 18,2 Prozent der Überflieger. Allerdings auf niedrigem Niveau: Absolut gesehen rangiert die Auflage des „WAZ“-Blattes mit 248.526 Exemplaren insgesamt eher weiter am Ende des Feldes. Auflagenführer „TV 14“ (+1,7 Prozent) führt das Segment mit rund 2,5 Millionen verkauften Exemplaren an.
Die monatlichen Frauenzeitschriften verlieren allgemein. Insgesamt hat das Segment gegenüber dem Vorjahresquartal 4,3 Prozent weniger Exemplare verkaufen können. Besonders stark betroffen: „Emotion“ (-22,4 Prozent), „Cosmopolitan“ (-14,6 Prozent) und „Joy“ (-15,8 Prozent).“ Glamour“ verliert ganze elf Prozent, führt aber weiter im Segment mit der Auflage von 464.335 Prozent verkauften Exemplaren im letzte Quartal 2010.
Die Computerpresse bleibt mit minus 10,4 Prozent insgesamt rückläufig. Grundlegendes Problem: Die Zielgruppe wandert gerade bei diesem Thema mehr und mehr ins Internet ab. Auch der Relaunch von „PC-Welt“ unter Harald Kuppek hat das Ruder bisher nicht herumgerissen: Aktuell verliert die „PC-Welt“ 12,1 Prozent der verkauften Exemplare. Springers„Computer Bild“ verliert sogar 13,6 Prozent. Hier hofft man bei Axel Springer auf den Relaunch mit dem neuen eigenen App-Store. Noch schlechter sieht es für die Spielemagazine aus: „Computer Bild Spiele“ verliert 21,1 Prozent, „GamePro“ ganze 23,4 Prozent.