Der zweite erkennbare Trend ist, dass erneut das Segment der Wohn- und Gartenzeitschriften wächst, während die meisten anderen Genres von Minuszeichen geprägt sind. Unterm Strich meldet das Segment dieses Mal ein Plus von 3,3 Prozent. Dabei reißt auch der Höhenflug von "Landlust" nicht ab: Das Magazin aus dem Landwirtschaftsverlag steigt trotz immer weiteren Wettbewerb weiter und knackt die Grenze von 800.000 Exemplaren. Weitere 16,5 Prozent Zuwachs auf 803.595 Exemplare lautet die aktuelle IVW-Bilanz. Mitbewerber "LandIdee" (196.342) kann mit 70,7 Prozent mehr Auflage richtig loslegen. "Mein schönes Land" kommt mit einer Auflage von 199.677 Exemplaren daher.

Gebremst ist vorerst die Hausse bei "Schöner Wohnen": Dieses Mal kommt ein Minus von 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal zusammen. Registriert sind nun 261.656 verkaufte Exemplare. Zugegeben: Das Segment wächst auch deswegen, weil hier die meisten Neuzugänge aus dem Jahr 2010 zu verzeichnen sind - darunter "Mein Schönes Land", das erst seit März des vergangenen Jahres zu haben ist.Der Trend zur Zerstreuung dürfte auch hinter dem Mini-Zuwachs der Sportzeitschriften (0,2 Prozent) stehen.

Düster: Bei den People-Magazinen bröckeln die Auflagen weiterhin fast durch die Bank. "OK!" (Klambt) verliert deutliche 32,2 Prozent gegenüber dem Jahresauftakt 2010, "Life & Style" 15,0 Prozent, Bauers "InTouch" 8,3 Prozent, "In" 8,0 Prozent), Burdas "Bunte" weitere 3,4 Prozent. Nicht einmal mehr Gruner + Jahrs "Gala" hält sich im Plus. Gegenüber dem Vorjahresquartal ist die verkaufte Auflage um 7,4 Prozent auf nun 315.616 Exemplare zurückgegangen. Besonders düster fällt die aktuelle IVW Print wieder einmal beim Teenieblatt "Bravo" aus. Im ersten Quartal 2011 sind die Verkaufszahlen auf 402.647 Exemplare gefallen. Noch weniger sind es nur im letzten Quartal gewesen – da sind nicht einmal mehr 400.000 verkaufte Exemplare zusammengekommen. Das Beispiel "Bravo" steht für das gesamte Segment der Jugendzeitschriften, das gegenüber dem Vorjahresquartal um 11,7 Prozent nachgibt.

Weiter rückläufig sind auch die Programmies. Deutliche Ausnahme: "TV für mich" (WAZ) gilt mit einem Plus von 10,4 Prozent als Überflieger. Allerdings auf niedrigem Niveau: Absolut gesehen rangiert die Auflage des "WAZ"-Blattes mit 254.213 Exemplaren insgesamt eher weiter am Ende des Feldes. Auflagenführer "TV 14" (plus 0,7 Prozent) führt das Segment mit gut 2,5 Millionen verkauften Exemplaren an.

Die monatlichen Frauenzeitschriften verlieren allgemein. Insgesamt hat das Segment gegenüber dem Vorjahresquartal 2,7 Prozent weniger Exemplare verkaufen können. Stark betroffen: "Lena" (minus 18,1 Prozent), "Joy" (minus 10,4 Prozent) und "Cosmopolitan" (minus 4,8 Prozent)." Glamour" verliert ganze sechs Prozent, führt aber weiter im Segment mit der Auflage von 490.334 Prozent verkauften Exemplaren im ersten Quartal 2011. Nahe rückt "InStyle" – mit 1,9 Prozent eine der wenigen Gewinnerinnen, die nun 481.264 verkaufte Exemplare aufweist. Die Zweiwöchentlichen wie "Brigitte" (minus 5,7 Prozent) und "Freundin" (minus 0,9 Prozent) weisen bei der Auflage auch nach unten.

Die Computerpresse bleibt mit minus 8,6 Prozent insgesamt rückläufig. Grundlegendes Problem: Die Zielgruppe wandert gerade bei diesem Thema mehr und mehr ins Internet ab. Auch der Relaunch von "PC-Welt" unter Harald Kuppek hat das Ruder bisher nicht herumgerissen: Aktuell verliert die "PC-Welt" sogar 17,3 Prozent der verkauften Exemplare. Springers "Computer Bild" verliert 3,5 Prozent und bremst damit denm Rückgang im Vergelich zum letzten Quartal 2010 etwas ab. Offenbar hat Axel Springer mit dem Relaunch um dem neuen eigenen App-Store den Nerv der Leser getroffen.

Bei den politischen Wochenzeitschriften kann "Die Zeit" hocherhobenen Hauptes glänzen: Die IVW-Print weist gegenüber dem Vorjahresquartal 0,5 Prozent mehr Auflage nach. 505.422 Exemplare verkaufen die Hamburger. Bei den überregionalen Tageszeitungen rangiert einzig die "Financial Times Deutschland" im Plus – mit 0,2 Prozent allerdings auf niedrigem prozentualen Niveau. Immerhin liegt die verkaufte Auflage mit 100.922 Exemplaren im sechsstelligen Bereich.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.