Hubert Burda: "Helmut Markwort ist mein Leben!"
Abschied mit Schmidt und Stoiber: Weggefährten und Kollgen verabschieden den "Focus"-Chefredakteur Helmut Markwort. "W&V"-Chefredakteur Jochen Kalka hat sich unter die Partygäste gemischt
Nun geht er, der Helmut Markwort, der Erste Journalist im Hause Burda, der Retter des Konzerns, wie ihn Verleger Hubert Burda unverblümt darstellte. Seine Abschiedsparty mit den rund 300 Gästen am gestrigen Mittwoch Abend im Fotostudio an der Arabellastraße hat er sichtlich genossen, der Fakten-Erfinder. Und er hat kein Blatt vor den Mund genommen. Zur Rede des Vorstandsvorsitzenden Paul-Bernhard Kallen kommentierte der "Focus"-Chefredakteur, dass Kallen so klug sei, so elitär und effektiv. „Ich gratuliere allen Mitarbeitern, dass wir so einen tollen Vorstandsvorsitzenden haben.“ War das ernst gemeint oder ironisch? Markwort ließ es offen.
Dem Ex-Landesvater Edmund Stoiber, der sich nach einem fast kabarettistischen Stotterstart noch professionell fing, gab er den Rat: „Ich denke, dass Sie absolut reif dafür sind, eine neue konservative Partei zu gründen...“ Dass Stoiber dieselbe Episode schon mal vor drei Jahren in der Allianz-Arena anlässlich Markworts 70. Geburtstags erzählt hat, störte niemanden. Eine Gemeinsamkeit mit dem bayerischen Polit-Helden verriet der "Focus"-Mann seinem Publikum: Dass sein und Stoibers Enkel in die selbe Schulklasse gehen. Wobei laut Markwort der Enkel Stoibers von „einem der grünen Volkserzieher angemobbt“ worden sein soll.
Selbstironisch gab sich Hubert Burda, der zugleich sehr emotional über seinen Freund sprach. Etwa darüber, wie er seine Rede vorher vor seiner Frau Maria geübt habe. Maria habe kritisiert, dass Burda nur über Burda referiere. Worauf der Verleger antwortete: „Markworts Leben ist auch mein Leben. Ich kann es nicht richtig auseinander halten...“
Der so genannte Überraschungsgast des Abends, "Focus"-Kommentator Harald Schmidt, wusste, dass sich Herr Markwort darüber freue, dass er Überraschungsgast sei, denn Markwort habe ihn, Schmidt, letzte Woche angerufen und gesagt, dass er sich freue, dass Harald Schmidt Überraschungsgast sei.
Ein Höhepunkt des Abends war sicherlich das "Playboy"-Bunny, das der Verlagschef des Erotik-Magazins, Jürgen Feldmann, auftreten ließ. Das mit Hasenpuschel versehene Playmate von 2008 erzählte, dass es damals nach dem Casting mit Markwort im Aufzug gefahren sei. „Und es hat geklappt!“
„Servus, mach´s guat“, sang dann noch Nicki, die bayerische Sängerin, die in den 80ern bekannt war. Der Co-Chefredakteur Uli Baur kämpfte noch ein bisserl mit feuchten Augen und inmitten der blauweiß-bayerisch von Feinkost Käfer eingedeckten Gastlichkeit herrschte eine Mischung aus Wehmut und Fröhlichkeit. Dass die Redaktion noch ein Sonderheft für ihren Blattgründer und langjährigen Chef gebastelt hat, mit Markworts Konterfei auf dem Cover, rührte den Mann dann doch, der auf jeden Fall weiterhin mit Rat zur Seite stehen will.