
Hoch "Cooper": PR-Gag von Mini geht nach hinten los
Es war die Idee der Mini-Agentur Sassenbach, ein Hochdruckgebiet nach dem Kult-Auto Mini Cooper zu benennen. Nachdem das Kältehoch "Cooper" zahlreiche Opfer forderte, ist das Kalkül der Werber allerdings nicht aufgegangen.
Es mag ein Wink des Schicksals sein, dass der Verfasser dieser Zeilen mit seinem Mini Cooper kürzlich auf der Strecke geblieben ist. Ironischerweise war das von BMW gesponserte Kältehoch "Cooper" daran nicht ganz unschuldig. Aufgrund der eisigen Temperaturen zickt der Kraftstofffilter, die Reparatur schlägt mit 240 Euro zu Buche. Derlei Vorfälle sind ärgerlich. Doch angesichts der viel schlimmeren Opfer, die die Kältewelle bereits gefordert hat, ist ein Kraftstofffilter geradezu lachhaft.
Im letzten Jahr hat die Mini-Agentur Sassenbach die Namens-Patenschaft für ein Hoch namens "Cooper" beim Meteorologischen Institut der FU Berlin beantragt. Dass das sibirische Hochdruckgebiet Ende Januar 2012 eine solch zerstörerische Kraft entwickelt, konnte freilich niemand ahnen. BMW rudert zurück: "Dass gerade das Hoch „Cooper“ katastrophale Ausmaße angenommen hat und so viele Opfer forderte, bedauern wir sehr", sagt Konzernsprecherin Martina Daschinger.
Das Kalkül von Agentur und Kunde war es, strahlenden Sonnenschein medial mit dem Namen "Cooper" zu verbinden. Ohne zu wissen, wann die Wetterfront über Deutschland kommt. Die Namen der Hochs und Tiefs werden alphabetisch vergeben, je nach Wetterlage kommen sie früher oder später dran. Als es Ende Januar 2012 so weit ist, scheint zwar die Sonne, aber bei frostigen 15 Grad unter Null.
Die News auf der Homepage des Herstellers sprüht noch vor Optimismus: "Seien Sie nicht verwundert, wenn Ihnen demnächst ein vertrauter Name auf den Wetterkarten begegnet. Das haben wir ausgeheckt!" Die gute Laune bei Mini ist verflogen, nachdem "Cooper" in den Medien vor allem mit Kältetoten, geplatzten Rohrleitungen und frierenden Obdachlosen in Verbindung gebracht wird.
Die Guerilla-Aktion beinhaltet Online-Banner auf den Seiten von Wetterdiensten, Plakate im Look einer Wetterkarte und - natürlich - eine Verlängerung auf Facebook. Indes, ganz neu ist die Idee mit der werbewirksamen Taufe von Hochs nicht. 2007 benannte die Maggi-Agentur Optimedia ein Hoch nach dem englischen Vornamen "Maggi". M steht in der Mitte des Alphabets, ergo zog das Hoch erst im Frühling übers Land. Kälteopfer waren nicht zu beklagen.
Die Kosten für die Taufe einer Wetterlage belaufen sich auf 299 Euro. Die hätten sich die Mini-Werber aus heutiger Sicht wohl sparen können. Was als augenzwinkernder Werbe-Gag gedacht war, nahm in dem jüngsten Fall eine ungeahnte Wendung. Das Wetter kann eben niemand voraussehen. Die Wirkung einer PR-Aktion noch viel weniger.