
Pharma:
Hexal-Gockel wirbt für Viagra-Generikum
In Deutschland ist der Patentschutz für den Viagra-Wirkstoff Sildenafil abgelaufen. Der Wettbewerb steht schon in den Startlöchern. Für das Viagra-Generikum SildeHexal hat die Agentur Boosting die erste Kampagne gestaltet.
Das Potenzmittel Viagra bringt dem Pharmahersteller Pfizer Milliardenumsätze. Jetzt ist in Deutschland der Patentschutz für den Viagra-Wirkstoff Sildenafil abgelaufen. Und der Wettbewerb steht schon in den Startlöchern. Nach Angaben des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) wurden bereits 28 Zulassungen erteilt.
Zum Launch des Viagra-Generikum SildeHexal startet der Arzneimittelhersteller eine Kampagne, die sich in erster Linie an Ärzte und Apotheker richtet. Im Mittelpunkt: Ein Gockel mit blauem Kamm, der mit dem Klischee spielt, aber trotzdem die nötige Seriosität für das sensible Thema "erektile Dysfunktion" vermitteln soll. Die Printmotive mit dem Claim „Für uns Männer“ werden unter anderem in der „Ärztezeitung“ sowie in allen relevanten Fachtiteln geschaltet.
Mit der neu geschaffenen Patienten-Website www.fuer-uns-maenner.de wendet sich Hexal direkt an Verbraucher. Ein Online-Spiel soll die User zum Thema Arzneimittelfälschung sensibilisieren. Beworben wird das Präparat zudem mittels Flyer und Plakaten in Arztpraxen.
Verantwortlich bei Hexal zeichnen Christopher Kirsch (Head Marketing RX), Ulrike Störk (Gruppenleiterin RX), Anja Franke und Manuela Seidl (Produktmanagement). Konzept, Kreation und Website kommen von der Münchner Pharma-Agentur Boosting. Hier verantworten Geschäftsführerin Dörthe Besse, Bärbel Biwald (CD), Manuel Piper (AD), Oliver Kalasch (Beratung) den Werbeauftritt.
Für ihren Traum von mehr Männlichkeit mussten Kunden bislang tief in die Tasche greifen. Da Viagra als sogenanntes Lifestyle-Präparat gilt, übernehmen Krankenkassen nicht die Kosten. Der Preis einer Einzelpille von mehr als zehn Euro wird mit Ablauf des Patentschutzes fallen. Denn die Nachahmer-Präparate sind wie immer günstiger. Auch Pfizer möchte sich das Geschäft auf dem Generikamarkt nicht entgehen lassen. Das Unternehmen bietet mittlerweile ein günstigeres Präparat für 2,50 Euro pro Tablette an. Anders als das Original, das es auch weiterhin geben wird, sind die Tabletten weiß statt blau.
Eines jedoch bleibt unverändert: Die Tabletten sind weiterhin verschreibungspflichtig. Neben der oft vorliegenden Hemmschwelle der Betroffenen eventuell mit ein Grund, warum Viagra als das am meisten gefälschte Medikament der Welt gilt. Laut Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) bringt gefälschtes Viagra auf dem Schwarzmarkt pro Kilogramm rund 90.000 Euro – und damit mehr als Kokain.
Auch ein anderes Mittel aus Deutschland sagte Viagra bereits den Kampf an und startete 2013 eine Kampagne: Dexter ist jedoch grün und wirbt mit natürlichen Wirkstoffen.