Website-Relaunch:
Hertz strengt Millionen-Klage gegen Accenture an
Die Autovermietung Hertz verklagt Accenture wegen eines angeblich misslungenen Website-Relaunches auf mehr als 32 Millionen Dollar Schadensersatz.
Die Autovermietung Hertz hat Accenture in den USA wegen eines in ihren Augen völlig misslungenen Website-Relaunches auf über 32 Millionen Dollar Schadensersatz verklagt.
Hertz hatte Accenture im August 2016 mit der Überarbeitung des Online-Auftritts beauftragt. Die neue Seite sollte im Dezember 2017 online gehen. Doch dann verschob sich der Relaunch-Termin aufgrund von Mängeln erst auf Januar 2018 und dann auf April 2018 - und auch dieser Termin konnte angeblich nicht gehalten werden.
Hertz musste feststellen, dass die neue Seite weniger als die Hälfte der gewünschten Features lieferte. Außerdem wurde die Website der Autovermietung zufolge nicht wie vereinbart responsiv umgesetzt. Stattdessen soll Accenture entschieden haben, dass nur eine Desktop- und eine Mobile-Variante notwendig seien. Als die Hertz-Manager fragten, wo denn die Tablet-Version sei, soll Accenture mehrere hundert Tausend Dollar an zusätzlichen Kosten aufgerufen haben.
Und es kam angeblich noch schlimmer. Denn auch die geforderten Programmbibliotheken, die das Herz der Website bilden und sicherstellen sollen, dass Online-Auftritte schnell für globale Standorte umsetzt werden können, sollen ignoriert worden sein. Hinzu kam, dass Hertz Lizenzen für eine Software namens "Rapid" bezahlen musste, die die Umsetzung des eigenen Content-Management-Systems beschleunigen sollte. Angeblich wussten die Entwickler nicht, wie sie damit umgehen sollten, so dass der vermeintliche Quick-Fix länger dauerte als ohne Rapid. Schlussendlich habe es auch noch Sicherheitsprobleme gegeben, so dass der Code für das Frontend verworfen werden musste. Weitere zehn Millionen US-Dollar hätte es gekostet, die wohl noch immer nicht fertiggestellte Website zu vervollständigen.
Bei Accenture sieht man die Sache anders. Gegenüber The Register sagte eine Accenture-Sprecherin auf Nachfrage: "Wir halten die Anschuldigungen für haltlos und beabsichtigen, unsere Position zu verteidigen. Da wir uns aber in einem laufenden Verfahren befinden, verzichten wir auf weitere Kommentare."
Ob Accenture tatsächlich schlechte Arbeit ablieferte oder die Kommunikation und das Briefing zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer suboptimal waren, das müssen jetzt die Richter entscheiden.