Neuer Pay-TV-Riese:
Hello BSkyB! Sky Deutschland wird britisch
Sky-Deutschland-Mehrheitseigner Rupert Murdoch bündelt seine Pay-TV-Sender in Deutschland und Italien unter dem Dach von BSkyB.
Sky Deutschland wechselt - wie erwartet - den Besitzer. Mehrheitseigner Rupert Murdoch bündelt seine Pay-TV-Sender in Deutschland und Italien unter dem Dach des von ihm kontrollierten britischen Konzerns BSkyB. Motto: "BSkyB schafft führenden multinationalen Pay-TV-Anbieter." Bislang gehörten Sky Deutschland und Sky Italia zum US-Medienunternehmen 21st Century Fox, das ebenfalls zu Murdochs mittlerweile umgestalteten NReich gehört.
BSkyB bezahlt nun für beide Pay-TV-Plattformen umgerechnet rund 6,2 Milliarden Euro in bar, wie das Unternehmen am Freitagmorgen in London mitteilt. Zudem erhalten die Amerikaner von den Briten den 21-prozentigen Anteil am Abo-Kanal National Geopraphic International- geschätzt 382 Millionen Pfund wert. Sky Italia wandert komplett in den Besitz von BSkyB. Bei Sky Deutschland übernimmt der britische Konzern den 57-prozentigen Anteil von 21st Century Fox – macht umgerechnet rund 3,7 Milliarden Euro in bar. Den übrigen Aktionären bieten die Briten 6,75 Euro je Aktie und damit kaum mehr als das Papier zuletzt an der Börse kostete. Laut Konzernchef Jeremy Darroch liegt der Fokus des Deals auf Sky Deutschland. Bei der deutschen AG müssen nun alle Gremien die BSkyB-Offerte prüfen. Bis Jahresende dürfte es dauern, bis die Übernahme der Mehrheit durch die Briten unter Dach und Fach sei, prognostiziert ein Konzernsprecher. Am bestehenden deutschen Management um CEO Brian Sullivan dürfte sich nichts ändern. Der AG-Lenker hat erst vor Kurzem seinen Vertrag um zwei weitere Jahre bis 2018 verlängert.
"Die neue Sky wird Pay-TV-Marktführer in drei der vier größten europäischen Märkte", heißt es zum strategischen Ziel des Deals. Die Kundenzahl wird sich nach BSkyB-Angaben von 11,5 auf 20 Millionen erhöhen. "Positive Skaleneffekte" werden angeführt: "Der Umsatz der neuen Gruppe wird gegenüber dem Umsatz von BSkyB als Einzelunternehmen von 7,6 Milliarden Pfund auf aggregierte 11,2 Milliarden Pfund steigen. Ein zusätzlicher Vorteil für das erweiterte Unternehmen sind größere Wachstumschancen", so der Konzern. Kosteneinsparungen würden nicht nur beim Erwerb von Programmrechten erwartet, sondern in den meisten Unternehmensbereichen wie etwa bei der Produktion von Live-Events, bei Auftragsvergabe, Back-Office-IT-Systemen, Rationalisierung von Lieferanten und, im weiteren Verlauf, bei der Entwicklung von Produkten und Set-Top-Boxen, heißt es in der Mitteilung.
BSkyB hat bereits im Mai mitgeteilt, dass er über den Kauf der beiden Pay-TV-Sender verhandele. Die Briten haben dabei betont, innerhalb der Familie keinen großen Aufschlag zum Börsenwert zahlen zu wollen. 21st Century Fox, mit 39 Prozent an BSkyB beteiligt, erlöst durch den Verkauf nach eigenen Angaben netto 7,2 Milliarden Dollar. Geld, das Murdoch für die Konzernsanierung und auch für die geplante Übernahme von Time Warner gebrauchen kann.