Etatgewinn:
Heimat möchte die FDP retten
Die schönste Herausforderung für einen Werber ist es, eine Marke genau dann zu übernehmen, wenn sie tief am Boden liegt. Heimat Berlin hat jetzt den Zuschlag der FDP-Bundespartei erhalten.
Die schönste Herausforderung für einen Werber ist es, eine Marke genau dann zu übernehmen, wenn sie wirklich tief am Boden liegt. So gesehen sind die Kreativen von Heimat Berlin um ihren neuen Job zu beneiden. Die Agentur hat jetzt überraschend den Zuschlag der FDP-Bundespartei erhalten. Fast ist man geneigt zu sagen: Falls irgendeiner diese Partei tatsächlich noch retten kann, dann wahrscheinlich wirklich nur die derzeit so angesagte Hauptstadt-Agentur aus Kreuzberg.
Heimat hat die FDP bereits zu einer Zeit betreut, als deren berühmtes "Projekt 18" aus der Taufe gehoben wurde und in der Partei ein gewisser Jürgen Möllemann als großer - wenn auch sehr umstrittener - Hoffnungsträger galt. Damals - im Jahr 2000/2001 - entwickelte Heimat für die NRW-FDP eine legendäre Kampagne mitsamt provozierendem Hitler-Plakat. Die erfolgreiche Kampagne hievte den heutigen Bundesvorsitzenden Christian Lindner - damals gerade mal 21 Jahre alt - als jüngsten Abgeordneten der NRW-Geschichte ins Landesparlament.
"Wir sind freiheitsliebende Überzeugungstäter, die statt die Zukunft zu fürchten für Deutschland lieber die Fast-Forward-Taste drücken wollen", beschreibt Lindner die Positionierung der Partei: "Wir wollen eine Politik, die rechnen kann, die Respekt vor der Leistung des Einzelnen hat und mit der besten Bildung der Welt jedem ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Um unser liberales Selbstverständnis und unsere Agenda jetzt auch an die Wähler im Wartestand zu kommunizieren, war Heimat als genauso kreative wie mutige Agentur erste Wahl."
Üben für das neue Mandat durfte Heimat vorab schon mal bei der Hamburg-FDP, mit welcher es die Werber in dieser Woche dank der Hingucker-Headline "Katja Suding - Unser Mann für Hamburg" prompt in die Schlagzeilen schafften.