Laufsteg als Laufband:
Heidi Klum influenct für Lidl-Kollektion in New York
Während Lidl in Europa noch mit dem Kreuz-Retuschier-Gau zu kämpfen hat, stellt Heidi Klum in New York in Discounter-Kulisse ihre Lidl-Kollektion vor.
Dumm gelaufen. Die Lidl-Story in dieser Woche sollte eigentlich die Modekollektion von Heidi Klum werden. Auch mit der witzigen Edeka-Satire im "La La Land"-Stil hatte der Discounter eigentlich alles richtig gemacht. Doch dann war da die Sache mit dem Kreuz und der peinlichen Retuschierpanne. Der Discounter hatte auf Fotos für das Verpackungsdesign griechischer Produkte die Kreuze orthodoxer Kirchen auf der Insel Santorin entfernen lassen. Lidl erklärte das Vorgehen mit "religiöser und politischer Neutralität". Doch es hagelte massive Kritik auf Facebook, Kirchen und die Behörden von Santorini beschwerten sich. Inzwischen hat sich der Discounter in den sozialen Netzwerken entschuldigt. Zumindest ist auf der Facebook-Seite von Lidl Österreich ein Statement zu finden. Auf der deutschen Seite dominieren dagegen Wodka, Müsli und Klum.
Die Moderatorin konnte sich weit weg von Europa den wirklich wichtigen Dingen widmen: Mode. In Anwesenheit zahlreicher Influencer stellte Klum ihre Modekollektion für Lidl vor. Die dort am Donnerstag gestartete, einwöchige Fashion Week drehe sich sonst nur um teure Kleidung und Edelmarken und die Lidl-Linie sei genau das Gegenteil, sagte Klum bei der Präsentation. "Wir sind in einem Supermarkt. Wir sind direkt neben dem Gang, in dem man Milch und Käse und Eier kaufen kann." Das teuerste Stück der rund 80 Teile umfassenden Kollektion ist eine Echtlederjacke für rund 60 Euro.
Klum zeigte die Modelinie in einer Kulisse, die einer Discounter-Filiale nachempfunden war. Der bewegliche Laufsteg erinnerte ans Laufband einer Supermarkt-Kasse. Das Event wurde unter www.letswow.com/fashionshow live gestreamt. Lidl bewirbt die Modelinie von Heidi Klum mit einer internationalen Influencer-Kampagne. Offenbar mit Erfolg, wie eine Analyse von InfluencerDB zeigt.
Lidl startet den Verkauf von Klums Kollektion kommende Woche in 10.000 Filialen in 28 Ländern, darunter 3200 Filialen in Deutschland. Konkurrent Aldi Süd hatte in Köln am Donnerstag eine Modekollektion der US-Sängerin Anastacia vorgestellt. Für beide Discounter ist das Modegeschäft von großer Bedeutung. Aldi und Lidl gehören mit ihrem Angebot zu den zehn größten Textilhändlern Deutschlands. (fs mit dpa)