Umfrage:
Hass im Netz wird gesellschaftliches Problem
Eine aktuelle Forsa-Umfrage, von der LfM Nordrhein-Westfalen in Auftrag gegeben, zeigt die große Tragweite, die Hasskommentare im Netz mittlerweile haben.
Eine aktuelle Forsa-Umfrage, die von der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) in Auftrag gegeben wurde, zeigt nun die große Tragweite, die Hasskommentare im Netz mittlerweile haben.
Zwei Drittel aller befragten Personen geben an, bereits mit Hassbotschaften in sozialen Netzen, Internetforen oder Blogs konfrontiert worden zu sein. In der Altersgruppe der 14- bis 24-Jährigen haben sogar 91 Prozent schon Erfahrungen mit Hass im Netz gemacht.
Hate-Speech ist damit zu einem gesamtgesellschaftlichen Problem geworden. Und das, obwohl die Gruppe derjenigen, die im Netz bereits schon hasserfüllte Kommentare geschrieben hat, laut den Umfragedaten lediglich 1 Prozent umfasst.
Deutliche Unterschiede zeigen sich dabei, wie Menschen mit Hasskommentaren umgehen. Rund die Hälfte der befragten Personen gibt an, Hassbotschaften einfach zu ignorieren. Ein Drittel hat sich nach eigener Auskunft schon näher mit einem Hasskommentar beschäftigt, hat ihn gelesen, sich etwa das Profil des Verfassers angesehen oder mit anderen darüber gesprochen. Gemeldet haben einen Hasskommentar bei den entsprechenden Portalen 20 Prozent der Befragten.
In einer bevölkerungsrepräsentativen Umfrage wurden im Juni 2016 insgesamt 2.044 Bundesbürger ab 14 Jahren online befragt.
Um ausführlich über die gesellschaftlichen Folgen von Hate Speech und entsprechende Gegenstrategien zu diskutieren, stellt die LfM ihre diesjährige Medienversammlung am 28. Juni im Kölner Komed unter das Thema "Von Meinungsmachern und Meinungsmacht im Internet – Welche digitale Ethik brauchen Mensch und Maschine?". Diskutiert wird auch der Einfluss von Algorithmen auf die Informationssuche und die Meinungsbildung.
Auf dem Podium: Sabine Frank (Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter und Leiterin Jugendschutz und Medienkompetenz, Google Germany), Prof. Petra Grimm (Institut für Digitale Ethik), Niklas Haberkamm (Medienrechtsexperte), Pascal Jürgens (Institut für Publizistik, Universität Mainz), Jürgen Brautmeier (LLfM NRW), Prof. Werner Schwaderlapp (LfM).