
Harald Glööckler: Nackt in der Wüste
Modeschöpfer und Verkaufstalent Harald Glööckler ist ab sofort beim Teleshoppingsender QVC unter Vertrag. W&V sprach exklusiv mit dem Künstler über Markenführung, Werbung und seine Fernsehpläne.
Modeschöpfer und Verkaufstalent Harald Glööckler ist ab sofort beim Teleshoppingsender QVC unter Vertrag. Er bekommt dort eine Pret-a-porter-Sendung, um seine Kollektion "Pompöss" zu präsentieren.W&V sprach exklusiv mit dem Künstler über Markenführung, Werbung und seine Fernsehpläne.
W&V Sie sind eine eigene Marke. Denken Sie über Markenführung- und strategie nach?
Harald Glööckler Ich habe ein gutes Gespür für das, was funktioniert. Und ich bin am Nerv der Kunden. Dadurch dass ich so bodenständig bin, kann ich mich immer in den Menschen hineinversetzen. Viele sagen, mich hätte man gar nicht erfinden können. Ich bin als Künstler meiner Zeit voraus.
Als ich vor sieben Jahren beim Teleshopping angefangen habe, hieß es oft "wie peinlich“. Die französische Presse dagegen schrieb: Hat Deutschland einen neuen Lagerfeld? Über Nacht war ich wie gebrandmarkt, weil ich günstige Kollektionen mache. Aber ich hatte den richtigen Riecher. Heute wollen mich viele kopieren. Mich haben auch Hochschulen gefragt: Wie haben Sie es geschafft, dass sie das Thema Luxus auf Teleshopping transportiert haben? Ich weiß, was gut für mich ist. Ich bin auch sehr dominant und boxe Entscheidungen durch. In 99,9 Prozent der Fälle liege ich damit richtig. Mich unterscheidet von vielen Künstlern, dass ich ein Controller bin. Alles wird von mir abgenommen: selbst die Beschriftung der Ordner. Das ist das A und O für den Erfolg.
W&V Ihre Modelinie Pompöös ist ohne klassische Werbung bekannt geworden. Soll das so bleiben?
Harald Glööckler Ich war schon vor dem Teleshopping bekannt, sonst hätte man mich nicht engagiert. Ich veranstalte seit 1994 große Shows, darunter mit Weltstars wie Bo Derek, Gina Lollobrigida und Helmut Berger. Über Teleshopping ist der Bekanntheitsgrad nur gestiegen.
Ich mache keine klassische Werbung. Mein Prinzip ist es: Wir haben sehr viele Lizenzpartner, ich lege meine Eier in fremde Nester. Das heißt, ich stelle meinen Namen und mein Design zur Verfügung. Das ganze Risiko liegt bei meinen Partnern. Ich bin zwar ein hervorragender Unternehmer, aber eben auch Künstler. Wenn ich nur Unternehmer hätte werden wollen, hätte ich es gemacht wie Uli Knecht und in jeder Stadt einen Laden. Aber das wollte ich nicht. Meine Botschaft ist: Ich will alle Frauen schön machen. Um etwas zurückzubekommen, muss man erst einmal etwas geben. Die Kunden kaufen bei mir, weil ich ihnen ein gutes Gefühl gebe, weil ich sie so akzeptiere, wie sie sind.
W&V Gibt es Pläne für ein weitere Fernseh-Engagements?
Harald Glööckler Ich habe einen weltweiten Vertrag mit der Produktionsfirma Granada / ITV London. Deshalb fliege ich im Juli nach New York. Dort wollen mich drei große Fernsehanstalten kennenlernen. Sie wollen mit mir eine Reality-Show in Los Angeles drehen und die Welt des Harald Glööckler präsentieren. Das gleiche ist auch für Großbritannien angedacht.
Und natürlich ist QVC jetzt ein ganz großer Partner. Ich fühle mich dort sehr gut aufgehoben. Die Mode, die ich dort vorstelle, ist gewohnt pompös: Die Mode soll ein Hollywood-New York –Los Angeles-Look sein, ein internationaler Schick für die Frauen in allen Größen. Dazu gibt es Bettwäsche, Kosmetik und Schmuck. Meine Kundinnen freuen sich, dass ich wieder auf Sendung bin.
W&V Können Sie sich vorstellen, für ein Produkt zu werben?
Harald Glööckler Wenn das Produkt zu mir passt, gerne. Ich habe mich schon für die Tierschutzorganisation Peta nackt in der Wüste fotografieren lassen.