Nachhaltigkeit:
H&M-Chef fordert Fair-Trade-Siegel für Mode
Die Modekette H&M will ihr Image aufpolieren und ab jetzt nur noch "faire Mode" produzieren. H&M-Chef Persson wünscht sich ein Fair-Trade-Gütesiegel für Modemarken.
Wie das "Handelsblatt" am Wochenede berichtete, will die Modekette H&M ihr Image als "verantwortungsloser Billigheimer" ablegen. In Zukunft will H&M also nur noch faire Mode herstellen. CEO Karl-Johann Persson strebt ein branchenweites Fair-Trade-Label, ein Gütezeichen für fair produzierte Mode an. "Mir schwebt ein weltweit gültiges Siegel für die Branche vor, ähnlich wie das Fair-Trade-Siegel beim Kaffee", sagt Persson gegenüber dem "Spiegel". Weiter äußerte er sich: Nur wer sich an definierte Standards bei Löhnen, Umwelt und sozialen Aspekten halte, der solle das Siegel an seine Kleidungsstücke hängen dürfen. Dann könnten die Kunden entscheiden, wo und was sie kaufen.
Persson bezog sich auf das Brandschutzabkommen in Bangladesch, die Wiederverwertung gebrauchter Kleidung, die Kunden in die Läden zurückbringen können, sowie auf das Ziel, bis 2015 CO-Neutral zu produzieren. Der Chef der Modekette macht den Vorstoß unter anderem deshalb, weil es ihn ärgere, dass H&M als "verantwortungsloser Billigheimer" dargestellt werde: "Ich würde sofort einen H&M-Aufschlag zahlen und hätte gern ein faires Lohnsystem für die gesamte Branche." In Bangladesch versuche H&M laut Persson seit vielen Jahren, die Bedingungen bei der Textilherstellung zu verbessern. In der Praxis aber arbeiteten die Menschen in einer Fabrik beispielsweise nur zu zehn Prozent für H&M. Die übrigen 90 Prozent seien für andere Unternehmen tätig. Zahle der schwedische Konzern mehr für seinen Teil der Waren, um damit höhere Löhne zu ermöglichen, "wäre das schwierig zu handhaben".