
Grossostreit: Grossoverband geht gegen Bauer in Berufung
Der Grossoverband will nach dem Urteil des Landgerichts Köln Zeit gewinnen und geht in die nächste Instanz.
Der Bundesverband Presse-Grosso geht in der Auseinandersetzung mit der Bauer Media Group in die zweite Instanz. Am Montag kündigt der Verband an, er werde vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf Berufung einlegen. Hintergrund: Bauer hat in erster Instanz vor dem Landgericht Köln durchgesetzt, dass der Grossoverband in Zukunft nicht mehr die Konditionen mit den einzelnen Verlagen zentral für seine Mitglieder aushandeln darf.
Mit der Berufung gewinnen der Verband und seine Mitglieder nun Zeit in ihrem Bemühen, das bestehende Vertriebssystem über gesetzliche Regelungen absichern zu lassen. Denn das Urteil wird vorerst nicht rechtskräftig. Das heißt: Bis zum nächstinstanzlichen Urteil könnte der Verband weiterhin wie gehabt verhandeln, die einzelnen Grossisten müssten sich vorerst nicht auf Einzelverhandlungen mit dem Bauer-verlag einlassen. Das OLG-Urteil dürfte nicht vor einem Dreivierteljahr zu erwarten sein.
Frank Nolte, 1. Vorsitzender des Bundesverbandes Presse-Grosso, glaubt weiterhin nicht, dass das politisch gewollte Grossosystem dem Kartellrecht wiederspricht. Nolte will weiter kämpfen. "Wir werden alle Möglichkeiten ausschöpfen, um die Chancengleichheit im Pressevertrieb für alle Verlage und damit den Wettbewerb im Regal auch in Zukunft zu sichern.“
Alle anderen Verlage außer Bauer haben mit dem Grossoverband bereits neue Spannenverträge ausgehandelt. Sie sind seit 1. März gültig und laufen bis Frühjahr 2018. Auch Bauer hat Gleichbehandlung eingefordert und wird seit Anfang des Monats nach den neuen Konditionen abgerechnet. Der Verlag fühlt sich rechtlich daran allerdings nicht gebunden.