#Griechenland ungeschminkt: Reporterin des "Handelsblatts" überfallen
Eine Reporterin ist in Athen überfallen, ausgeraubt und gewürgt worden - während der Vorbereitungen für die Spezialausgabe des "Handelsblatts" aus Griechenland.
Das "Handelsblatt" und seine Reporter nehmen für seine Athen-Wochenendausgabe mitten aus dem brodelnden Griechenland einiges auf sich. Eine der Reporterinnen hat dabei diese Woche schon hautnah Bekanntschaft mit einer verrohten Gesellschaft gemacht: Vier junge Männer haben sie laut Chefredakteur Gabor Steingart überfallen – "keine 500 Meter vom Hotel entfernt", wie er in seinem "MorningBriefing" schreibt. Sie sei brutal ausgeraubt und in die Bewusstlosigkeit gewürgt worden, "was uns alle mit großer Betroffenheit erfüllte", so der "Handelsblatt"-Chefredakteur, der ebenfalls in Athen weilt. Er stellt nach wenigen Tagen vor Ort fest: "Das heutige Griechenland, soviel kann jetzt schon gesagt werden, ist nicht mehr das Griechenland, das wir alle von unseren Urlauben kennen."
Steingart hat bereits diverse Reporter ins "Epizentrum der Euro-Krise" geholt, um dort zu recherchieren. Sie bereiten die Wochenendausgabe vor, die am Freitag in Athen unter dem Arbeitstitel "Griechenland ungeschminkt" fertiggestellt wird. Verfolgen können die Leser die Recherche-Fortschritte unter dem selben Motto auf der Facebook-Seite der Wirtschaftszeitung. So haben der Athen-Korrespondent Gerd Höhler und "Handelsblatt"-Finanzredakteur Georgios Kokologiannis mit Lucas Papademos, dem früheren EZB-Vizepräsidenten und heutigen Berater des Premierministers Giorgos Papandreou, über den Schuldenschnitt gesprochen - im dritten Stock der Bank of Greece. "Handelsblatt"-Krisenreporter Mathias Brüggmann hat recherchiert, wie Griechenland ganz unten aussieht – in Suppenküchen für Armen oder in Kliniken, in denen sich illegale Migranten ohne Papiere behandeln lassen. "Obdachlose, Hungernde, Junkies - es werden immer mehr in Athen", zitiert Gabor Steingart aus einer E-Mail. Skizziert wird auch, was noch funktioniert im maroden Staat. Bereits mehrere Zeitungen hätten den "Handelsblatt"-Kollegen inzwischen Kooperationen angeboten, heißt es.