Top-Personalie:
Grey sucht bis 2019 Nachfolger für CEO Dickjan Poppema
Der Agenturchef steigt aus privaten Gründen aus. Der Neue wird am Profil arbeiten müssen. Grey stand zuletzt stabil da, hat jüngst aber C&A verloren.
Es war seit Langem bekannt, aber ein Gentlemen's Agreement unter Eingeweihten hat bis jetzt dafür gesorgt, dass die Nachricht nicht nach außen drang. Dickjan Poppema, CEO von Grey Germany, will sich bis spätestens Mitte 2019 aus der operativen Führung der Network-Agentur (WPP) zurückziehen und nochmal etwas anderes machen.
Die Sache ist von langer Hand geplant. Poppemas Chef Alain Groenendaal, President & CEO Grey Europe, ist informiert, auch die Kollegen am Düsseldorfer Platz der Ideen. Jetzt beginnt die Nachfolgesuche.
Gemischte Gefühle
Poppemas Bilanz war zuletzt durchaus stabil. Zur Jahrespressekonferenz im Dezember 2017 meldete die Agentur Ergebnisse auf Vorjahresniveau. Und das obwohl die Grey-Holding den Lenor-Etat von Procter & Gamble im vergangenen Jahr zu Grey London geschoben hatte - immerhin ein Etat von zwei Millionen Euro. 33,5 Mio. Euro Umsatz, ein Plus von 0,6 Prozent, waren es am 5. Dezember. So blieb auch die Marge der Agenturgruppe knapp unter zehn Prozent. Geplant war von allem mehr.
Dafür haben sie in Grey Sports investiert, die neue Spezialunit der Grey-Gruppe. Und am Profil wollten sie arbeiten, das der "Markenagentur" abhanden gekommen ist. Dafür wollten sie mit CCO Fabian Kirner auch kreativ wieder sichtbarer werden. Das Ziel: Top 10 im Kreativranking 2018.
Neuer Lebensabschnitt
Inzwischen hat die Agentur aber offenbar auch C&A verloren, was Grey bislang nicht bestätigt. Etwa 30 Leute sind bei Grey auf dem Etat beschäftigt, weshalb man davon ausgehen muss, dass von den 335 Mitarbeitern (2016: 339) einige gehen werden müssen. Vier Millionen Euro Agenturhonorar müssen kompensiert werden, heißt es. Sollte das der Fall sein, rückte das den geplanten Abgang von Poppema in ein falsches Licht. Grey hatte erst im Sommer 2016 den Europaetat von C&A gewonnen. Die Agentur übernahm damals Strategie, Kreation, Produktion und die Aussteuerung in Europa. Auch in Deutschland konnte Grey den Auftritt adaptieren.
Poppema will in seinem Leben anscheinend noch einmal ein anderes Kapitel aufschlagen. Mit einem Job bei einer Agentur dürfte es nichts mehr zu tun haben.