
Grey muss um den Lead-Etat von Karstadt kämpfen
Der Konzern überprüft seine Zusammenarbeit mit dem Network und treibt seine strategische Neuausrichtung voran.
Ab dem 1. Oktober hat nicht mehr der Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg bei Karstadt das Sagen, sondern der Investor Nicolas Berggruen und sein Sanierungsbeauftragter Thomas Fox. Er soll am Unternehmenssitz in Essen die Reanimierung des Konzerns vorantreiben. Dabei steht auch die Überprüfung der Beziehung zur Lead-Agentur Grey und weiteren Dienstleistern an. "Im Rahmen der neuen Herausforderungen, die das Ende der Insolvenz mit sich bringen wird, wird auch das Agenturportfolio von Karstadt überprüft. Hierzu ist u.a. die Agentur Grey aufgefordert, sich über den werblichen Auftritt Gedanken zu machen“, verlautbart die Leiterin Marketing, Marion Steffen.
Mit welchen Agenturen der 120 Filialen umfassende Konzern spricht, verraten weder Steffen noch der Sprecher des Insolvenzverwalters, Thomas Schulz . Allerdings präsentieren bereits um die geplante Weihnachtskampagne einige Agenturen. Mit dabei dürften die Kreativen der Hamburger Agentur Freunde des Hauses sein, die Anfang des Jahres bereits die TV-Spots zur „Sparstadt“-Kampagne konzipierten. Zudem ist eine Kampagne zum 130-jährigen Jubiläum des Filialisten im kommenden Jahr ausgeschrieben.
Der Warenhauskonzern steht vor einer gründlichen Neuausrichtung, wobei das Konzept von Investor Berggruen einigermaßen im Ungefähren bleibt. So soll die Dachmarke Karstadt künftig auf den Säulen Karstadt Sports, Premiumhäuser (Alsterhaus in Hamburg, KaDeWe in Berlin, Oberpollinger in München etc.) sowie die normalen Warenhäuser ruhen – eine ähnliche Strategie hatte bereits das alte Management verkündet. Außerdem verfolgt Karstadt, so Insolvenzsprecher Schulz, eine strategische Neuausrichtung, die eine „Forcierung der Lifestyle-Sortimente bei einer moderaten Verjüngung der Zielgruppe“ vorsieht. Karstadt investierte im 1. Halbjahr dieses Jahres laut Nielsen Media Research rund elf Millionen Euro brutto in Werbung, immerhin 33 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2009.