
NGO:
Greenpeace: Interaktiver Tauchgang zur "Rainbow Warrior"
Am 10. Juli jährt sich für Greenpeace ein trauriger Jahrestag: Vor 30 Jahren wurde die "Rainbow Warrior" vom französischen Geheimdienst versenkt. Jetzt kann jeder User das Wrack am Computer besuchen - bei einem interaktiven Tauchgang.
Am 10. Juli jährt sich für Greenpeace ein trauriger Jahrestag: Vor 30 Jahren wurde das Greenpeace-Schiff "Rainbow Warrior" vom französischen Geheimdienst versenkt. Das Wrack ist mittlerweile ein "lebendes Riff" und liegt vor der Nordostküste Neuseelands. Und jeder Online-User kann es jetzt selbst besuchen. Denn die Umweltschutzorganisation hat ein digitales Projekt umgesetzt, das erstmals einen interaktiven Tauchgang am Computer ermöglicht - auf www.rainbow-warrior.info.
Der User kann zum Wrack "hinuntertauchen", die Reste der "Rainbow Warrior" selbst erkunden und an Land mit Zeitzeugen sprechen. Aus Tausenden speziell für dieses Projekt in Neuseeland produzierten Fotos und Videos entstand in HTML5-Technologie eine Welt, die den heutigen Zustand des Riffs dokumentiert. Dabei lernen die virtuellen "Taucher" auch viel über Flora und Fauna und das Leben in Neuseeland. Konzipiert und umgesetzt wurde das interaktive Tool von Kubikfoto Bremen.
Und das passierte am 10. Juli 1985: Die "Rainbow Warrior" ankerte im Hafen von Auckland, Neuseeland, bereit zur Fahrt zum Moruroa-Atoll, wo Greenpeace gegen französische Atombombentests protestieren wollte. Mitten in der Nacht platzierten Agenten des französischen Geheimdienstes zwei Sprengsätze am Rumpf und versenkten das Schiff. Ein Greenpeace-Fotograf, der 35-jährige Fernando Pereira, kam dabei ums Leben. Spätere Untersuchungen zeigten, dass die französische Regierung für den Anschlag verantwortlich war. Der damalige Verteidigungsminister Charles Hernu und Präsident Francois Mitterrand hatten vom Einsatz in Auckland gewusst. Nach ersten Dementis musste die französische Regierung zugeben, den Auftrag erteilt zu haben. Ein Schiedsgericht verurteilte Frankreich, an Greenpeace Schadensersatz in Millionenhöhe zu zahlen.
Im Dezember 1987 – nach Ende aller polizeilichen Untersuchungen – wurde das Schiff gesäubert und notdürftig repariert an die Nordostküste Neuseelands geschleppt. In der Matauri Bay erhielt es ein traditionelles Mâori-Begräbnis und fand in rund 30 Meter Tiefe seine letzte Ruhestätte. Mittlerweile ist das Wrack Lebensraum für unzählige Meereslebewesen und ein beliebtes Ziel für Taucher aus aller Welt.