
Quiz?:
Gottschalk und Jauch drehen Trailer für gemeinsame RTL-Show
Thomas Gottschalk und Günther Jauch drehen in Berlin Trailer für eine neue gemeinsame RTL-Show - offenbar eine Art Quiz-Format mit Publikum.
Thomas Gottschalk und Günther Jauch machen wieder gemeinsame Sache: Für eine neue RTL-Show stehen sie gemeinsam vor der Kamera. Die ersten geheimen Dreharbeiten für dieses neue Format laufen bereits. Das enthüllt jetzt der Berliner Rundfunk 91,4 - und bestätigt damit Spekulationen, die seit Wochen in der Branche kursieren. Am Montag trafen sich die beiden Entertainer in den UFA-Studios in Tempelhof zur Aufzeichnung eines Trailers. Jauch und Gottschalk sind alte Freunde vor und hinter der Kamera. Sie werden sich hoffentlich deutlich besser verstehen, als Gottschalk und Dieter Bohlen. Zwischen den beiden hatte es angeblich hinter den Kulissen von "Supertalent" mehrfach gekracht. Das soll beim neuen Format nicht passieren. Wie die neue Show genau aussieht, wollte Günther Jauch den Radioreportern nicht verraten. Nur soviel: Es soll sich um eine Art Quiz-Format handeln, bei dem er sowohl gegen Thomas Gottschalk als auch das Publikum antreten wird. "Wir nehmen uns gegenseitig nichts weg", sagte Jauch. Und sollte es dennoch zu gegenseitigen Hänseleien kommen: "Wir nehmen uns das nicht krumm", so der Quiz-Profi.
Noch ist aber völlig offen, ob Publikum und Werbewirtschaft auf das Duo Gottschalk/Jauch anspringen werden. W&V hat bei Mediaplanern nachgefragt, ob Fernsehdinosaurer wie der 63-jährige Gottschalk überhaupt noch ausreichende Zugkraft haben? Ja, findet Pilot-Geschäftsführer Oliver Roth: "Mag die überdurchschnittliche Quoten-Performance von Wetten, dass ..? auch nicht mehr wiederholbar sein, so steht er doch für Qualität und nicht für Trash und Klamauk. Und das ist eine Botschaft, die Werbekunden derzeit sehr gern hören." Die Begeisterung der Werbewirtschaft werde aber stark von der Wirkung Gottschalks auf das Fernsehpublikum abhängen. "Seinen Nimbus als Reichweitengarant hat er nach dem ARD-Intermezzo erst mal verloren", meint Roth. Und auch Mediaexperte Andreas Bahr, Vorstand der Fluent AG in Hamburg, ist skeptisch – vor allem im Hinblick auf einen "echten USP bei den Konsumenten". Insbesondere dann, wenn ein Testimonial über Jahrzehnte so stark mit einer Marke assoziiert werde. Mindshare-Chef Christof Baron setzt noch eins drauf: "Gottschalk war ein hochgeschätzter und begnadeter Entertainer mit einem sehr eigenen Stil, der allerdings primär durch ein einziges Format geprägt wurde."
Leicht wird es Gottschalk also nicht haben. „Der nächste Schlag muss sitzen“, so seine eigene Erkenntnis. Dafür hofft er auf Jauch. "Für Gottschalk ist die Allianz mit seinem ehemaligen Münchner Moderatoren-Spezi eine gewisse Risikoabsicherung: Jauch bringt deutlich mehr Erfahrung im Privat-TV mit als Gottschalk", sagt Roth. Wie die Erfahrung zeige, sei "der Erfolg im Fernsehen nicht beliebig reproduzierbar und das Publikum launisch". Christof Baron meint, das Duo werde "kaum funktionieren“, und empfiehlt dem 63-Jährigen gar: "Vielleicht sollte Gottschalk es wie Frank Elstner machen und eher im Hintergrund agieren, denn das Mediengeschäft an sich versteht er bestens."
Sollte sich RTL nicht ohnehin eher nach frischen Gesichtern für die jüngere Zielgruppe umsehen? "Ja, da insbesondere jüngere Zielgruppen mit Testimonials à la Gottschalk eher die Generation ihrer Eltern oder Großeltern verbinden. Darüber hinaus bietet sie keinerlei Projektionsfläche für die eigenen Wünsche und Bedürfnisse", meint Bahr. "Im Gegenteil, das kann schnell ‚traurig‘ wirken", so der Mediaexperte.