
Goldmedia-Studie: Wie Social TV das Teleshopping beflügelt
iPhones oder iPads verwenden immer mehr Zuschauer parallel zum Fernsehen als so genannte Second Screens. TV-Kaufhäuser wie QVC oder HSE24 profitieren davon - so eine Goldmedia-Analyse.
Smartphone und Tablet sei Dank: Teleshopping in Europa hat auf Grund der überdurchschnittlichen Affinität seiner Kunden zu neuen Medien große Chancen, von dem Zusammenwachsen von Fernsehen, Internet und mobilen Anwendungen ("Social TV")zu profitieren. Zu diesem Schluss kommt die aktuelle Goldmedia-Studie, die im Auftrag der Electronic Retailing Association, Europe (ERA Europe) halbjährlich durchgeführt wird. Nach der Untersuchung betragen die mit TV-Kaufhäusern in den wichtigsten europäischen Teleshoppingmärkten Deutschland, Großbritannien, Italien und Frankreich erzielten Umsätze 2011 rund 3,8 Milliarden Euro. Sie sollen bis 2017 auf 5,3 Milliarden Euro anwachsen. Die größten Wachstumspotenziale werden dabei von Goldmedia in Italien und Deutschland gesehen. Erst im vergangenen Jahr hat hierzulande das Teleshopping Pay-TV nach Umsatz überholt.
Die europäischen Teleshopping-Sender - darunter auch deutsche Vertreter wie QVC und HSE24 - präsentieren sich laut Studie bereits heute als moderne Multi-Channel-Anbieter. Zwar bleibe der Fernseher weiterhin das wichtigste Teleshopping-Medium, aber Internet, soziale Netzwerke, Hybrid-TV oder mobile Apps würden als Vertriebswege und Kommunikationskanäle immer wichtiger: "Die Wachstumsraten der E-Commerce-Umsätze in den untersuchten Märkten lag im vergangenen Jahre zwischen 16 und 22 Prozent, damit ist dieser Bereich der wichtigste Wachstumstreiber für die Branche“, heißt es. Dieser werde insbesondere durch die schnelle Ablösung der Handys durch internettaugliche Smartphones und die Marktdurchdringung mit Tablet PCs gefördert. "In den kommenden fünf Jahren werden zudem von Connected TV und HbbTV weitere wichtige Wachstumsimpulse ausgehen“, ist sich Goldmedia sicher.
Dass die Teleshoppingkunden eine überdurchschnittlich hohe Affinität zu neuen Medien haben, veranschaulicht Goldmedia am Beispiel des deutschen Marktes: Hier ist der durchschnittliche Teleshopping-Kunde 52 Jahre alt, rund zwei Drittel (71 Prozent) der Kunden sind Frauen. Teleshopping-Käufer werden auf Produkte traditionell über das Fernsehprogramm der Sender aufmerksam (88 Prozent der Befragten) und nutzen für den Produktkauf nach wie vor am liebsten das Telefon (89 Prozent der Befragten). Der Anwendung neuer Plattformen gegenüber sind die Kunden jedoch sehr aufgeschlossen: 76 Prozent der Befragten nutzen zumindest gelegentlich das Internet, zwei Drittel (65 Prozent)haben allgemein schon einmal Waren online bestellt und knapp ein Drittel (26 Prozent) hat das Internet bereits zum Bestellen von Teleshopping-Produkten genutzt. Rund ein Drittel (36 Prozent) der Teleshopper mit Handy war damit bereits im Internet aktiv.
Laut Klaus Goldhammer, Geschäftsführer Goldmedia GmbH, „verwenden immer mehr Zuschauer ihre Smartphones oder Tablets parallel zum Fernsehen als sogenannte Second Screens“. Teleshopping-Anbieter könnten ihren Kunden so in Echtzeit die zum laufenden Programm passenden Online-Angebote offerieren.
Für Marcel Avargues, Executive Director ERA Europe, zeigt die Goldmedia-Studie, „dass das Wachstumspotenzial von Teleshopping in Europa deutlich über dem anderer Einzelhandelsmodelle liegt, weil es seine Kunden überall erreicht, zu Hause sowie unterwegs mit mobilen und Smartphone-Applikationen“. Diese Kundenbeziehung auf Distanz erfordere besonders hohe Servicestandards. Avargues: "Deshalb haben sich die Mitglieder von ERA Europe dazu entschlossen, mit dem neuen Gütesiegel 'Shop With Confidence'
ihren Kunden nun eine schnelle Orientierung zu bieten, damit diese Anbieter erkennen können, die einheitliche und hohe Verbraucherschutzstandards gewährleisten.“ Anhand des Siegels sollten Verbraucher erkennen, welche elektronischen und Versandhändler sich auf die Freiwilligen Selbstverpflichtungsstandards der ERA verpflichtet haben. Dazu gehören neben einem "verantwortungsvollen Handel eine redliche Produktpräsentation, Kostentransparenz, eine seriöse Rückabwicklungspraxis und die Einhaltung von Datenschutzbestimmungen".