Video on Demand :
Germany’s Gold: Auch das Hulu von ARD und ZDF eckt beim Kartellamt an
Die Online-Plattform von ARD und ZDF hätte zur Folge, dass Preise und Auswahl der Videos miteinander koordiniert würden, rügt das Kartellamt...
Schlechte Karten für die geplante Online-Plattform von ARD und ZDF mit Filmen, Serien und Dokumentationen: Germany's Gold stößt auf Bedenken des Bundeskartellamtes. Das digitale Angebot hätte in der bisherigen Planung zur Folge, dass die Preise und Auswahl der Videos miteinander koordiniert würden, teilt das Bundeskartellamt am Montag in Bonn mit. Dabei lägen die kartellrechtlichen Probleme auf der Hand. Zudem seien die Mediathek und die Produktion der Inhalte gebührenfinanziert und verursachten bereits deshalb eine erhebliche Verfälschung des Wettbewerbs auf dem Video-On-Demand-Markt, argumentiert die Behörde weiter. Auch sei zu befürchten, dass alternative Plattformen keinen oder nur begrenzten Zugang zu den Videos erhielten. Noch weitergehende Beschränkungen des Wettbewerbs durch kommerzielle Töchter der Rundfunkanstalten könnten nicht hingenommen werden.
Beim Betrieb einer technischen Plattform dagegen sieht das Bundeskartellamt keine wettbewerblichen Probleme. Das würde bedeuten, dass etwa ARD und ZDF den Nutzern ihre Produkte ohne Absprache von Inhalt und Preis anböten. Dann wäre natürlich auch ein Angebot anderer Anbieter über die Plattform denkbar. Beim ZDF heißt es auf Anfrage:"Wir haben die Mitteilung des Bundeskartellamts in dem noch laufenden kartellrechtlichen Prüfungsverfahren zur Kenntnis genommen. Die vorläufige Beurteilung des Bundeskartellamts befindet sich in Prüfung und wird als Anregung verstanden, mit Zusagen zur Anpassung des Projektes die kartellrechtlichen Bedenken auszuräumen. Wir werden weiterhin alles dafür tun, um dieses wichtige Projekt umzusetzen. Dementsprechend sind Überlegungen im Gange, wie wir den Anforderungen des Bundeskartellamts entsprechen können", betont Christine Denilauler, Bereichsleiterin Marketing und Unternehmenskommunikation beim Mainzer Germany's Gold-Gesellschafter ZDF Enterprises GmbH.
Die Gründung von Germany's Gold ist im Frühjahr 2012 bekanntgegeben worden. Dieser hatte das Bundeskartellamt in einem Fusionskontrollverfahren zugestimmt. Nach Darstellung der Öffentlich-Rechtlichen Sender ist es Ziel des Videoangebots, im Archiv 60 Jahre deutsche Fernsehgeschichte und nationale wie internationale Kinoerfolge verfügbar zu machen. Dazu gehören Fernsehproduktionen wie Dokumentationen, Ratgebersendungen, TV-Movies, Serien, Kinder- und Jugendprogramme, Unterhaltungsshows sowie Spielfilme. Teilhaber sind auch Produktionsfirmen. Die Plattform unter der Leitung des ehemaligen Tele-5-Chef Jochen Kröhne soll sich sowohl durch Abrufentgelte als auch durch Werbung finanzieren.
Ein ähnliches werbefinanziertes Gemeinschaftsvorhaben von ProSiebenSat.1 und RTL – dem US-Angebot Hulu sehr ähnlich - wurde von der Behörde mit dem Hinweis zurückgewiesen, dass die beiden TV-Konzerne bereits jetzt den Löwenanteil des Werbeumsatzes in Deutschland generierten.
ps/sef/dpa